Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Zweiter Band. Heer und Heimat 1914-1918. (2)

46 Zweites Kapitel 
platz zum andern wurden stets kleinere oder größere Organisations- 
änderungen nötig. Der Nachschub war erschwert. Einheitlichkeit der 
Organisation und der Ausrüstung mußte geschaffen werden. 
Nach den gesammelten Erfahrungen wurde dann im Winter 16/17 
die Geb.-Art. neu gegliedert. Die Bttrn. und Abteilungen erhielten ein- 
heitliche Stärke und Ausrüstung. Gleichzeitig wurden zur Verein- 
fachung des Ersatzes usw. nach Möglichkeit die Bttrn. und Zuͤge gleicher 
Kontingente in Abtlgen. zusammengefaßt. Jede Bttr. wurde in 1 
Batteriestab und 2 für längere selbständige Verwendung ausgestattete 
Züge mit eigenen Bagagen und eine auf die Züge verteilbare Muni- 
tionsstaffel gegliedert. Das Gerät des Stabes und der Züge sollte 
vollständig auf Einzellasten verteilbar sein, die Staffeln wurden fahr- 
bar gemacht, jedoch so, daß im Bedarfsfalle Teile derselben verlastet 
werden konnten. 
3 Bttru. zu je 4 Gesch. (2 Zügen und einer Staffel) wurden — 
soweit möglich 2 Kan.-Bttrn. und eine Haub.--Bltr. — zu einer Abtlg. 
vereinigt. 
Eine vollkommene Einheitlichkeit konnte noch nicht erreicht werden, 
da noch immer Gebirgsgeschütze verschiedener Konstruktion verwendet 
werden mußten. 
Immerhin war im Frühjahr 1917 eine gewisse Gleichheit in Glie- 
derung und Kopfstärke erzielt. 
Der Ersatz für die Gebirgsartillerie bildete außerordentlich große 
Schwierigkeiten. Von den im Jahre las gebildeten Ersatzformationen 
waren nur noch 2 (in Neustadt i.Obschl. und München) verblieben, 
die anderen hatten zur Bildung von Neuformationen verwendet wer- 
den müssen. Der Mannschaftsersatz war körperlich wenig ausgesucht 
und eine gründliche Ausbildung für den Gebirgsdienst nicht möglich. 
Die Verbindung zwischen den Batterien und der Ersatztruppe war lose. 
Die Folge waren außergewöhnlich große Ausfälle von Mannschaften, 
die den Anstrengungen des Gebirgskrieges nicht gewachsen waren, an 
der Front und teilweise auch ein schlechter Geist bei den Ersatzleuten. 
Bei einzelnen Bttrn. stiegen die Abgänge auf 30—75% im Jahre 
ohne Kampfverluste. 
Es wurden daher 1916/17 3 Ersatzabteilungen zu 2 Bttrn. gebildet 
und in Standorte im Gebirge gelegt (Schmiedeberg, Sonthofen, Freiburg 
später Waldkirch). Diesen wurde besonders ausgesuchter Ersatz aus
	        
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