Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Zweiter Band. Heer und Heimat 1914-1918. (2)

Die Gebirgsartillerie 47 
allen Teilen des Reiches zugeführt (gebirgsgewöhnte Leute, kv. für 
Infanterie). Die Führung der Ers.-Abteilungen erhielten, soweit an- 
gängig, erfahrene Geb.-Artilleristen. Jede Geb.-Art.-Abt. wurde für 
Ersatzanforderung dauernd auf eine dieser Ersatzabteilungen verwiesen. 
Dies half. 
Schon während des Jahres lols wurde begonnen, die Geb.-Art. 
mit Gebirgskleidung (Wickelgamaschen, Bergschuhe, Windjacken, Ruck- 
sack) auszurüsten. Im Hochgebirge und für den Winter trat eine 
Sonderausrüstung (Eispickel, Schneeschuhe, Steigeisen, Pelzmäntel usw.) 
hinzu. Die Kanoniere und Tierführer erhielten als Handwaffe Kara- 
biner, die Unteroffiziere Pistole. 
Im Mai 1917 wurde eine weitere Geb.-Art. Abtlg. Nr. 7 (2 
Kan.-Bitrn. und 1 Haubitzbttr.) neu aufgestellt, da mit weiterer Aus- 
dehnung der Gebirgskämpfe gerechnet werden mußte. Im übrigen 
war die Hauptsorge, die Geb.-Art. durch Verbesserung der Be- 
waffnung kampfkräftiger zu machen und die Einheitlichkeit der Zu- 
sammensetzung und Gliederung der Batterien zu vollenden. Eine An- 
zahl Bttrn. wurden mit leistungsfähigeren Gebirgsgeschützen umbe- 
waffnet. Im Frühjahr lols waren die vorhandenen 21 Batterien 
wie folgt bewaffnet: 
mit 7,5 em Geb.-Kan. 2 14 Kp. 9 Bttrn. (Nr. 3, 4, ", 6, 9, 10, 11, 
13, 18); 
mit 7,5 cm Geb.-Kan. 15 (Skoda) 8 Bttrn. (Nr. 1, 2, 7, 12, 14, 
18, 19, 20); 
mit 10,5 cm Geb.-Haub. L 12 Kp. 3 Bttrn. (Nr. 8, 16, 21); 
mit 10,5 cm Geb.-Haub. 16 (Skoda) 1 Bttr. (Nr. 17). 
Die Erfahrungen der Geb.-Art. in den Gebirgskämpfen einschl. 
Herbst 1917 (Italien) wurden verwertet, um eine völlig einheitliche 
Organisation der Geb.-Art. für die Zukunft vorzubereiten. Sie fanden 
ihren Niederschlag in einer neuen Stärke= und Ausrüstungsnachweisung. 
Das Schießen im Gebirge bedarf besonderer Hilfosmittel und 
gründlicher Schulung, wenn es zum Erfolg führen soll. Eine besondere 
Ausbildung und eine einheitliche Schießlehre für das Schießen der Art. 
im Gebirge — nicht nur der Gebirgoartillerie, sondern auch der leichten 
und schweren, — mußte geschaffen werden. 
Im Frühjahr 1917 gelang es dem A.D., mit Unterstützung des 
bayer. K. M. einen Schießlehrgang für das Schießen im Gebirge in
	        
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