Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Zweiter Band. Heer und Heimat 1914-1918. (2)

62 Zweites Kapitel 
arten ausgerüsteten Stamm= und Neuformationen, die alle Fußartl.= 
Ersatz-Bataillone im Laufe des Krieges aufstellten und für die sie 
Ersatzleute lieferten, machte die Ausbildung besonders vielgestaltig und 
damit schwierig. Man mußte bei jedem Ersatzbataillon bald speziali- 
sieren, wenn man überhaupt den Ersatzanforderungen nachkommen 
wollte. Bestimmte Ersatzbatterien bildeten nur Ersatz für schwere Feld- 
haubitzen, andere nur für Mörser, andere für mittleres Flachfeuer usw. 
aus. Schießübungen der Ersatzbatterien bei den Fußartl.-Schießschulen 
von 2—4vwöchiger Dauer festigten die Schießausbildung und Geräte- 
kenntnis der Rekruten, ehe sie ins Feld kamen, und des Ausbildungs- 
personals. Im letzten Kriegsjahr wurden alle Ersatzmannschaften für 
den artilleristischen Nachrichtendienst (wie Fernsprecher, Blinker, Fun- 
ker) bei dem großen Bedarf der Front ebenfalls in „Nachrichtenersatz- 
batterien“ in den Fußartl.-Ersatzbataillonen zusammengezogen und ein- 
heitlich ausgebildet. 
Die Ausbildung des Ersatzes an Artl.-Kraftfahrern für die zahl- 
reichen Kraftzugbatterien wurde beim Zugmaschinenpark der Fußartl. 
in Opladen, die an Meßleuten für die Artl.-Meßtrupps bei der Artl.= 
Meßschule Wahn einheitlich für alle Fußartl.-Formationen betrieben. 
Die Ausbildung des preufß., sächs. und württ. Offizierersatzes übernahm 
die Fußartl.-Fahnenjunkerschule Jüterbog, die sämtliche Fahnenjunker, 
Fähnriche und Offz.-Aspiranten-Anwärter des Beurlaubtenstandes vor 
Einstellung in den Feldtruppenteil mit Erfolg besucht haben mußten. Durch 
die Schule konnten jährlich 840 junge Leute in ¼ jährl. Lehrgängen gehen. 
An den Schießschulen der Heimat fanden laufend bis zum Kriegs- 
schluß 6 wöchige Schieß-Lehrgänge für Batterieführer und solche für 
junge Offiziere usw. in erster Linie für die Fronttruppen statt, die in 
Anbetracht der Vermehrung der schweren Artillerie und des Aubil-= 
dungsbedürfnisses der Front= und Ersatzformationen so ausgebaut wurden, 
daß daran jährlich etwa 1300 Batterieführer, 1500 junge Offiziere, 
Feldwebelleutnants und Fähnriche, 1500 Offizier-Anwärter des Be- 
urlaubtenstandes und 450 Offz.-Stellvertreter teilnahmen. 
Daneben fanden an diesen Schulen für die Ausbildung des Ersatzes 
an Artilleriefunkern 8 wöchige Lehrgänge für alle Ersatzbataillone statt, 
die Fortsetzung und Abschluß bei den Fliegerbeobachterschulen in Gr. 
Auz I und II fanden. Es konnten so jährlich 600 Rekruten diese Son- 
derausbildung erfahren.
	        
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