116 Achtes Kapitel
hier zu bessern, ist schon während des Krieges der Entschluß gefaßt
worden, in Zukunft alle Prüfungsbehörden in ein Heeres-Prüfungs-
amt zu vereinigen. Im Kriege konnte diese Vereinigung nicht durch-
geführt werden, einschneidende, im Kriege bedenkliche Anderungen der
Organisation auch anderer Heereseinrichtungen wären mit ihr ver-
bunden gewesen.
Ec ist weiter der Vorwurf erhoben worden, daß die Zivilingenieure
nicht hinreichend von der Heeresverwaltung bei der Ausrüstung des
Heeres herangezogen worden seien.
Zwischen Konstruktion und Prüfung muß streng geschieden werden.
Die Konstruktion ist Sache der Fachtechniker, also der Ingenieure.
Tatsächlich erfolgte auch die Konstruktion unserer Geschütze, des Ar-
tillerie= und Kraftfahrgeräts, der M.G., Handwaffen usw. bei der
Privatindustrie, also durch Zivilingenieure, im Gegensatz zum Ausland
(Frankreich und Österreich), wo vielfach Offiziere die Konstrukteure
sind. Außer bei der Privatindustrie wurden einige Gegenstände des
umfangreichen Heeresgeräts auch beim Artillerie= oder Infanterie-Kon-
struktionsbureau und zwar von Ingenieuren, nicht von Offizieren kon-
struiert. Dem Wunsche der Ingenieure zur Mitarbeit kann auf keine
Weise besser nachgekommen werden, als daß die Konstruktion in Hän-
den der Privatindustrie also der freien Konkurrenz liegt.
Es wäre grundfalsch, Ingenieure z. B. in die Prüfungsbehörden
(A. P. K., G.. K.) zu setzen und diese mit der Konstruktion der Waffen
zu betrauen. Die Unparteilichkeit der Prüfung könnte leicht verloren
gehen, denn daß die A.P. K. zum Beispiel die eigenen Konstruktionen
etwas liebevoller behandeln würde als fremde und dadurch den Wett-
bewerb der Privatindustrie lähmen würde, wäre sicher. Gerade das hat
die Heeresverwaltung bisher zu vermeiden gesucht.
Er erscheint richtig, soweit es in JZukunft möglich ist, die Kon-
struktion in Händen der Privatindustrie zu belassen, die die Erfahrungen
des Großbetriebes zur Seite hat.
Die von der Konstruktion zu trennende Prüfung auf. mili-
tärische Brauchbarkeit ist dagegen zum großen Teil Sache des
technisch vorgebildeten Offiziers und nicht des Nur-Ingenieurs.
Denn praktischer Dienst in der Truppe und taktische Schulung und
Kriegserfahrung sind unerläßliche Vorbedingungen für die militärische
Beurteilung von Waffen, Munition und Gerät und für die Umsetzung