Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Dritter Band. Wehr und Waffen 1914-1918. (3)

2 Erstes Kapitel 
Ebenso wurden Munitionsteile — Hülsen und Geschosse — und 
die Sondermunition von Privatbetrieben gefertigt. 
Die auf dem Gebiet des infanteristischen Waffenwesens hervor- 
tretenden hohen Anforderungen führten Anfang 19185 dazu, die Gewehr- 
Prüfungskommission (G.P.K.) unter Leitung ihres besonders bewährten 
Präses, Oberst Thorbeck, wieder ins Leben zu rufen. Diese, durch eine 
Abteilung für M. G-Wesen erweiterte wichtige Behörde, die sich zum 
größten Teil mit kriegsbeschädigten Offizieren behelfen mußte, hat sich 
in unermüdlicher Arbeit durch Schaffung neuer Waffen und Geräte 
in kurz bemessenen Fristen, durch wesentliche Verbesserungen an vor- 
handenen Waffen und Geräten, insbesondere aber auf dem Gebiete der 
M.G.-Waffen große Verdienste um die Armee erworben. Die Not- 
wendigkeit guter Pflege und Erhaltung der wertvollen Waffenbestände 
bedingte ferner, diese auch im Kriege der dauernden Beaufsichtigung 
durch das K. M. zu unterwerfen. Die Stellen der Inspizienten der 
Waffen bei den Truppen mußten zu diesem Zwecke in erweitertem Maße 
wieder eingerichtet werden. 
Bei Beginn des Krieges führten die Fußtruppen das Gewehr 98, 
die M.G.-, Radfahrer-, Minenwerfer= und Nachrichten-Formationen 
und die Kavallerie den Karabiner 98, die Fußartillerie das Gewehr 91. 
Für diese Waffen wurde im allgemeinen die S-Munition ver- 
wendet. Gegen Ziele hinter Schutzschilden und zum Durchschlagen der 
Metallteile der Flugzeuge diente das bei Kriegsbeginn eingeführte S. m. K. 
Geschoß, das dem S.-Geschoß an Rasanz= und Durchschlagskraft ver- 
möge seines Metallkerns wesentlich überlegen war. Besonders gegen 
Tanks hatte es eine ausgezeichnete Wirkung. 
Das Gewehr gs hat sich nach übereinstimmenden Berichten vor- 
trefflich bewährt. Auf Grund der Kriegserfahrungen wurden einige 
Verbesserungen geschaffen. So fanden zur Erhöhung der Feuergeschwin- 
digkeit ein Ansteckmagazin zu 25 Schuß, zur Erleichterung des Halte- 
punktes gegen niedrige Ziele auf nahen Entfernungen ein auf das Ge- 
wehr aufsetzbares Hilfskorn, mit dem regelrecht schießende Gewehre 
auf 200 m Fleckschuß hatten, Verwendung. 
Zum Gebrauch gegen Flugzeuge wurde ein Fliegerkorn zur Ver- 
meidung des durch die seitliche Geschwindigkeit der Flugzeuge bedingten 
Vorhaltens, und zum Schießen in der Dunkelheit ein Leuchtkorn ein- 
geführt.
	        
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