Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Dritter Band. Wehr und Waffen 1914-1918. (3)

Handfeuerwaffen 3 
Um das Schloß gegen Nässe und Schmutz zu schützen, erhielt die 
Waffe einen Schloßschützer aus Stoff oder Metall. 
Trotzdem das Gewehr 98, wie erwähnt, allen Anforderungen ent- 
sprochen hatte, konstruierte die G. P. K. ein Gewehr 98/17, das die im 
Stellungskampfe aufgetretenen Nachteile vermied. Es sollte im Herbst 
1918 an die Front gelangen. 
Der von einigen Stellen gewünschten Einführung eines kürzeren 
Gewehres konnte das K.M. nicht zustimmen. 
Es war bedauerlich, daß sich im Westen bei den Leuten mit der 
Jeit die Gewohnheit eingeschlichen hatte, von dem Gewehr keinen Ge- 
brauch zu machen und dafür sich auf Handgranaten und Spaten zu 
verlassen. Damit begab sich die Truppe eines wirksamen Abwehrmittels. 
Dies ging so weit, daß die O. H.L. auf die Gefahr dieser Kampfweise 
mehrfach hinweisen mußte. Es war um so unbegreiflicher, weil mir 
viele Offiziere berichteten, daß bei eintretenden Umfassungen durch 
den Feind Gewehrfeuer diesen sofort zum Halten bewogen und dadurch 
vielfach Gelegenheit gegeben habe, sich der Gefangennahme zu ent- 
ziehen. 
Der Karabiner 98 war, weil leichter und kürzer, handlicher; bei 
Verwendung der gleichen Munition war aber der Rückstoß und vor 
allen Dingen das Mündungsfeuer größer. Dieser Ubelstand wurde 
durch Einführung eines Feuerdämpfers zwar beseitigt, die Waffe da- 
durch aber wieder länger und schwerer. 
Bald nach Beginn des Stellungskrieges im Westen erhob sich der 
Ruf nach Zielfernrohrgewehren gegen kleine, schwer erkennbare Ziele. 
Ihre Beschaffung machte zuerst Schwierigkeiten, die indessen durch 
die Bereitwilligkeit der heimatlichen Jagdliebhaber schnell behoben wur- 
den. Sie stellten ihre Fernrohrbüchsen zur Verfügung, die aber den 
gesamten Bedarf nicht deckten. Daher wurden Zielfernrohre für Ge- 
wehre 98 aus der Privatindustrie geliefert, von denen dann jede In- 
fanterie= usw. Kompagnie 3—4 erhielt. 
An Mistolen führte die Armee die kurze 9 mm Selbstladepistole 08 
mit 8 schüssigem Magazin, die Feldartillerie die lange 0 mm Mistole 08 
mit ansteckbarem Schulterkolben. Für diese wurde 1916 ein 32 schüssiges 
Trommelmagazin eingeführt, das die Feuergeschwindigkeit von 40 auf 
110 Schuß in der Minute steigerte. Da diese Pistole, jedoch ohne 
Schulterkolben, mit Erfolg zur Abwehr von Angriffen und bei be- 
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