166 Dreizehntes Kapitel
planmäßigen oder gar „schwarzen“ Wagen verschwanden vom Frühjahr
1915 ab rasch; die Liebesgaben-Transporte auf Kraftfahrzeugen zur
Front, so dankbar sie von der Truppe empfunden waren, wurden ver-
boten. Alle Armeen, die nicht in Großkampfhandlungen standen, waren,
wie die Heimat, scharf kontingentiert. Wenn beim Feldheere die Be-
triebsstoff-Verbrauchszahlen trotzdem ständig wuchsen, so lag dies an
der schon erwähnten riesigen, aber unvermeidlichen Vermehrung der
Luftstreitkräfte und Kraftfahrtruppen, der zunehmenden Motorisierung
der schweren Artillerie und der Nachrichtentruppen, der steigenden Ver-
wendung von Benzollokomotiven in der Kampfzone — Dampfmaschinen
waren der Rauchentwickelung wegen an vielen Stellen unverwendbar
— und an der Schaffung vieler nur mit Benzin oder Benzol arbeits-
fähiger Wirtschaftsbetriebe verschiedenster Art in der Etappe und im
besetzten Gebiet. Neben den Vorteilen der Technik machten sich auch
ihre störenden Anforderungen unerbittlich geltend.
Während auf der einen Seite am Betriebsstoffverbrauch, wo es
möglich--war= gespart wurde, geschah auf der anderen Seite alles, um
unsere Vorräte auf diesem Gebiete zu vermehren. Die schon vor dem
Kriege begonnenen Versuche zur Verwendung von Spiritus als Motor-
betriebsstoff wurden rasch und erfolgreich gefördert; seit Mitte 1915
war ein brauchbares Gemisch, der Benzol-Spiritus, hergestellt, der
unter einigen technischen Schwierigkeiten gute Dienste geleistet hat.
Die stark gesunkene Benzolerzeugung wurde bis Ende 1916 wieder auf
die volle Friedensmenge von 13000 t monatlich, in den letzten Jahren
sogar auf über 16000 t, heraufgedrückt. Das verbündete Osterreich
half aus seinen galizischen Quellen, die allerdings beim russischen
Rückzug 1015 schwer gelitten hatten, so weit es konnte, namentlich mit
Flugbenzin aus. Rumänien hatte dagegen von Kriegsbeginn an seine
Benzinausfuhr — nicht die des Petroleums — in der Hauptsache ge-
sperrt. Erst mit seinem Zusammenbruch eröffnete sich diese Hilfsquelle,
leider infolge der rücksichtslosen Zerstörung der Olfelder auch nicht mit
solcher Ergiebigkeit, daß sie unsere Bedürfnisse gedeckt hätte.
Mit der Schaffung des Kriegsamtes zu Ende 1916 ging die Sorge
um Beschaffung und Bereitstellung des Betriebsstoffes auf die Kriegs-
rohstoffabteilung über, während das Allgemeine Kriegsdepartement die
Verteilung des Heereskontingents auf Feld und Heimat behielt. Da-
mit hat es aber keineswegs auf die Mitwirkung auch auf dem Beschaf-