Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Dritter Band. Wehr und Waffen 1914-1918. (3)

Aus= und Einfuhr 273 
Hauptaufgaben, Mitwirkung bei der Sicherstellung des Verbleibs kriegs- 
wichtiger deutscher Ausfuhrwaren im neutralen Land und Ausnutzung 
des Landes für die deutsche Kriegsführung, war enge Fühlung mit 
den beiden genannten Stellen erforderlich. Fast durchweg haben die 
Vertretungen ohne wesentliche Meinungsverschiedenheiten mit den diplo- 
matischen Vertretungen gearbeitet. Das Ergebnis ihrer Tätigkeit ist 
daher auch gut, zum Teil vortrefflich gewesen. Schwierigkeiten, die 
fast bis Kriegsende anhielten, ergaben sich durch die Eigenart des dor- 
tigen deutschen Gesandten nur in Dänemark. 
Von der von der Abteilung geleisteten Tätigkeit kann hier nur 
das Wesentlichste aufgeführt werden. 
Zur Sicherstellung des deutschen Heeresbedarfs und zur Durch- 
führung einer entsprechenden Kontrolle unserer Ausfuhr war es Auf- 
gabe der Abteilung, die durch die erwähnte Verordnung vom 31. 7. 
1014 notwendig werdenden Ausfuhrverbote bei den zuständigen Stellen 
zu beantragen und durchzusetzen. Mit der Dauer des Krieges, dem 
Schwinden unserer Rohstoffbestände und der wachsenden Absperrung 
Deutschlands von der Zufuhr solcher mußte die Auslegung des Be- 
griffes der Kriegswichtigkeit von Waren eine dauernde Erweiterung 
erfahren, so daß schließlich fast alle Waren einem Ausfuhrverbot und 
damit der Kontrolle unterlagen. Für bestimmte Waren oder Waren- 
gruppen, die für militärische Zwecke in Frage kamen oder bei denen 
Sparstoffersatz möglich war, nahm das K.M. grundsätzlich das Recht 
der Mitprüfung in Anspruch. 
Durch diese Maßnahmen war eine teilweise Behinderung und 
Schwächung unseres Ausfuhrhandels aus militärischen Gründen un- 
vermeidlich. Andererseits mußte das K.M., schon mit Rücksicht auf 
seine eigenen umfangreichen Einkäufe im Ausland Wert auf Kräf- 
tigung unserer Handelsbilanz und tunlichste Förderung unserer Aus- 
fuhr legen. Eine Steigerung der Ausfuhr der Menge nach war bei der 
durch den wachsenden Mannschaftsbedarf der Front verursachten starken 
Einziehung von Arbeitern der Industrie und des Bergbaues zum Heeres- 
dienst ausgeschlossen. Dagegen erschien ein gangbarer Weg die Er- 
höhung der Ausfuhrpreise, besonders der Massenwaren, wie Kohle, 
Eisen, Zink u. a., die teilweise erheblich unter den Weltmarktspreisen 
lagen. Die erste Anregung des K.M. nach dieser Richtung anläßlich 
Welsbers, Wehr und Wassen 18
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.