Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Dritter Band. Wehr und Waffen 1914-1918. (3)

280 Zweites Kapitel 
wähnt. Ausländische Kredite zur Bezahlung der Heereseinkäufe wurden 
zahlreich bereitgestellt. 
Von der Unterstützung, die unsere Kriegsführung durch die Aus- 
nutzung des Auslandes erfahren hat, können im nachstehenden nur die 
wesentlichsten Punkte angeführt werden. 
Die wirtschaftliche Ausnutzung der besetzten Gebiete war im all- 
gemeinen Aufgabe des Generalquartiermeisters. In dem besetzten Ru- 
mänien beteiligte sich das K. M. insofern unmittelbar an dem zu der 
Ausnutzung des Landes nötigen Wiederaufbau der zerstörten Wirtschaft, 
als die Abteilung A 8 in inniger Zusammenarbeit mit der Militärver- 
waltung deren umfangreiche Aufträge auf Material zur Instandsetzung 
der Erdölindustrie, Elektrizitätswerke und landwirtschaftlichen Betriebe 
in Deutschland unterbrachte und ihre beschleunigte Lieferung bewirkte, 
ebenso auch das nötige fachmännische Personal engagierte und in Marsch 
setzte. Für das besetzte Italien betätigte sich die Abteilung in ähnlicher 
Weise. 
Die wirtschaftliche Unterstützung von seiten der verbündeten Län- 
der und die Betätigung der Ausfuhrabteilung auf diesem Gebiet ist in 
dem Kapitel „Unterstützung unserer Verbündeten durch das preußische 
K.M.“ behandelt. Sie stieß bei allen auf Widerstände, die zu beseitigen 
es zahlreicher Verhandlungen des K. M. (A 8) bedurfte. 
Der Handelsverkehr mit den neutralen Staaten erfolgte, nachdem 
die Handelsverträge mit Kriegsbeginn aufgehoben waren, meist auf 
Grund kurzfristiger Abkommen. An den Verhandlungen über diese war 
das K.M. als einer der wesentlichsten Interessenten an Leistung und 
Gegenleistung stets beteiligt. Der Verkehr mit allen neutralen Staaten 
wurde im Laufe des Krieges durch den wachsenden Druck der Entente 
erschwert und schließlich fast ganz auf deren einheimische an Menge 
dauernd zurückgehende Erzeugnisse beschränkt. 
Die Schweiz lieferte uns erhebliche Mengen an Lebensmitteln — 
Vieh, Käse, Milch, Konserven, Obst, Schokolade — Maschinen, Kraft- 
wagen, Baumwollerzeugnisse, Erzeugnisse des elektrischen Ofens, wie 
Aluminium, Kalziumkarbid, Ferrochrom u. a.; außerdem stellte sie 
uns Kredite zur Bezahlung unserer Einkäufe zur Verfügung. Die 
deutschen Gegenleistungen bestanden in der Hauptsache aus Kohle, 
Eisen, Kali, Chemikalien, Benzol, Zucker, u. a. 1916 tätigte das 
K. M. ein Sonderabkommen, das uns die ungehinderte Lieferung der
	        
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