Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Dritter Band. Wehr und Waffen 1914-1918. (3)

Gerätenachschub 19 
Im August und September 1916 trat das K. M. mit Osterreich-Ungarn 
in Verbindung, ließ durch Offiziere den Stand der Geschütz= und Ge- 
rätefertigung in Osterreich-Ungarn prüfen und regte die notwendig 
erscheinenden Maßnahmen an. Der österreichische Kriegsminister tat, 
was er konnte, und im allgemeinen konnte Österreich den Bedarf seiner 
Armeen auch selbst befriedigen. Größere Schwierigkeiten machte in 
OÖsterreich die Munitionsfertigung, so daß der österreichische Kriegs- 
minister halb im Scherz und halb im Ernst einmal sagte, er müsse 
eigentlich froher sein, je weniger Geschütze er hätte, denn dauernd 
klagte die Truppe, daß er ihr pro Geschütz nur eine ganz geringe Anzahl 
von Schuß geben könne. 
Kurz nach Beginn des Krieges ergab sich auch die Notwendigkeit, 
daß dad A.D. die gesamte Leitung und Regelung des Nachschubs 
übernahm. 
Bei der Mobilmachung war der Nachschub in folgender Weise 
planmäßig geregelt: Bei der Etappen-Munitions= und Geräteverwaltung 
befand sich der „Gerätenachschub“. Die „Ergänzungen zu den Geräte- 
nachschüben“ verblieben bei heimatlichen Artillerie-Depots und waren 
so verteilt, daß für jeden Gerätenachschub eine Ergänzung vorhanden 
war, aus der sich der Gerätenachschub ergänzte. Die Ergänzungen 
wieder wurden durch Beschaffung bei den heimatlichen Fabriken auf- 
gefüllt. Die ganze Nachschuborganisation war dem Feldmunitionschef 
unterstellt. 
Der Nachschub-Bedarf wuchs in kurzer Zgeit jedoch so an, daß 
diese Organisation nicht beibehalten werden konnte. Es war notwendig, 
daß das K.M., das die Beschaffung leitete, auch den Nachschub, der 
von der Beschaffung unmittelbar abhing, in die Hand nahm. 
Zur Erleichterung des Nachschubes wurden Instandsetzungswerk- 
stätten eingerichtet, die insbesondere Fahrzeuge und optisches Gerät 
instandsetzten und Beutegerät umarbeiteten. Das instandgesetzte Gerät 
wurde wie das neugefertigte den Artillerie-Depots zugeführt, von denen 
aus das K. M. den Nachschub an die Armeen schickte. 
Der Nachschub an Geschirren, die von den Artillerie-Depots un- 
mittelbar im ganzen Lande beschafft wurden, wurde der Feldzeug- 
meisterei übertragen. 
Bis zum Frühjahr 1916 waren wesentliche Anderungen im Nach- 
schub nicht nötig. Solange nur die Feldkanonen 96 n./A. und die l. F. H. 
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