Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Dritter Band. Wehr und Waffen 1914-1918. (3)

20 Zweites Kapitel 
98/09 in Verwendung waren, ging es ohne Reibungen. Mit der Ein- 
führung der neuen Feldgeschütze 16 wurden die Verhältnisse schwieriger, 
da nunmehr 5 Geschützarten in Betracht kamen. Zur gleichen Zeit 
steigerte sich der Verbrauch ganz beträchtlich. Um dieser Schwierigkeiten 
ohne Nachteile für die Truppe Herr zu werden, wurde als Haupt- 
versorgungsstelle für die Westfront das günstig zur Front gelegene 
Artillerie-Depot Köln bestimmt. In diesem wurden große Vorräte 
an Geschützen zusammengezogen und große Mengen an Zubehör und 
Richtmitteln als „große und kleine Kampfvorräte“ geordnet niedergelegt. 
Jede Heeresgruppe erhielt einen „Feldartillerie-Gerätenachschub“, 
der je nach der Lage größer oder kleiner gehalten war. Er ergänzte sich 
aus dem Artillerie-Depot Köln. Die Heeresgruppe konnte frei über ihn 
verfügen, doch mußte sie täglich über den Bestand und Bedarf an 
Geschützen an das K. M. melden. 
Der Nachschub an die Heeresgruppen von Köln aus erfolgte nicht 
mehr stückweise, sondern in gesammelten Sonderzügen. 
Zur Regelung des Gerätenachschubs bei den Armeen, der Kontrolle 
der Instandsetzung in den Werkstätten der Armeen und zur laufenden 
Unterrichtung des K. M. über die Kampf= und Gerätelage bei den 
Armeen wurde bei jedem Armeeoberkommando ein „Stabsoffizier der 
Feldartillerie“ eingesetzt. 
Um die Einheitlichkeit im Gerätenachschub und in allen Geräte- 
fragen an der Westfront zu sichern und erforderlichen Ausgleich zwischen 
den Heeresgruppen im Bedarfsfalle an Ort und Stelle zu regeln, wurde 
außerdem ein Stabooffizier der Artillerie zur besonderen Verwendung 
des K.M. zur Westfront dauernd entsandt. Er hatte gleichzeitig die 
persönliche Fühlung zwischen der kämpfenden Truppe und der Zentral- 
stelle für das Gerät herzustellen. 
Diese im Jahre 17 durchgeführte Organisation bewährte sich auch 
im Jahre 18 unter den schwierigsten Verhältnissen. 
Durch planvolles Zusammenarbeiten aller für Fertigung und Nach- 
schub in Betracht kommenden Stellen ist es möglich gewesen, den 
Feldartillerie-Nachschub während des ganzen Krieges restlos zu decken, 
obgleich nebenher die Umbewaffnung vollzogen, viele Neuaufstellungen 
mit Feldartilleriegerät ausgerüstet und genügende Gerätereserven bereit- 
gehalten werden mußten.
	        
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