40 Zweites Kapitel
hängig war. Infolge der nicht einfachen Fertigung, für die alle Ein-
richtungen zunächst fehlten, konnten die mechanischen Zeitzünder,
die dieser Forderung genügten, erst im Jahre 1918 bei Flak zur Ein-
führung kommen, und zwar der M. K.3. 17 für 7,62 em-Flak und
D.3Z. 16 für 8,8 cm-Flak. Mit steigender Fertigungsmöglichkeit sollten
alle Flak diese Zünder erhalten.
Für Sonderzwecke wurde 1017 für die 7, 7 cm= und 7,62 cm-Flak
ein Brandschrapnell geschaffen, das sich für nächtliche Abwehr sehr gut
eignete und große moralische Wirkung ausübte. Um die Sprengwolken
durch Färbung deutlicher zu machen und von den feindlichen zu unter-
scheiden, wurde versuchsweise eine Färbung durch entsprechende Labo-
rierung hergestellt.
Für die kleinkalibrigen Flak bewährten sich die Vollgeschosse mit
Lichtspur am besten. Es war jedoch nötig, die Lichtspur durch eine
Verzögerung erst nach einer bestimmten Flugzeit erscheinen zu lassen,
um die Stellung der Geschütze nicht zu verraten.
Für alle Flak kam mit Rücksicht auf die zu fordernde große Feuer-
geschwindigkeit und geringsten Ladeverzug nur Patronenmunition in
Frage. Zur Schonung der Rohre und Pulverersparnis wurden für die
im Heimatluftschutz verwendeten Flak für Sperrfeuer neben der nor-
malen Ladung auch Patronen mit verringerter Ladung (Sperrfeuer-
munition) bereitgestellt.
Einwandfreie schußtafelmäßige Angaben über alle in Betracht
kommenden ballistischen Faktoren sind für Flugabwehrkanonen von
noch größerer Bedeutung als für andere Geschütze. Die Konstruktion
der Richteinrichtungen und Richtmittel, der verschiedenen Meßgeräte zur
Ermittelung der Schußelemente und die Tabellen usw. für die Kom-
mandobildung sowie das Schießverfahren müssen auf ihnen aufbauen.
Die Herstellung der Schußtafeln ist schwierig und sehr zeitraubend,
da sie allein verlässig sind, wenn alle Flugbahnen bis zu 70 Grad
erschossen und photogrammetrisch festgelegt sind. Die Schwierigkeit,
den Flugabwehrkanonen rechtzeitig alle ballistischen Angaben — Schuß-
tafeln — zu liefern, wurde durch die zahlreichen Flakarten und die
verschiedene Munition vervielfältigt. Das Erschießen der Schußtafeln
konnte erst erfolgen, wenn Geschütz und Munition fertig war, ver-
langte gutes Wetter und mußte bei Nacht ausgeführt werden. Daneben
waren viele dringliche ballistische Aufgaben für die übrige Artillerie zu