Der 21 cm-Mörser 45
Bei mäßigem Gewichtszuwachs erzielte die s.F. H.13 gegenüber
der s. F. H.02 mit einer Höchstschußweite von 8500 m eine Schußweiten=
steigerung von 1000 m. Dieser Erfolg fand jedoch insofern eine gewisse
Einschränkung, als die höchste (7.) Ladung wegen der hohen Bean-
spruchung von Geschütz und Geschoß nur als Ausnahmeladung zu-
gelassen war.
Der im Jahre 1910 eingeführte Mörser ist wohl das technisch best-
gelungene Geschütz, das an Leistung und Beweglichkeit bei Kriegsbeginn
alle gleichartigen Geschütze unserer Gegner weit übertraf. Ein Hauptfort-
schritt zugunsten der Feuerbereitschaft und Beweglichkeit ist der Wegfall
der beim 21 cm-Steilfeuer bisher erforderlichen, umständlichen Bettung;
das 7,3t# schwere Geschütz schießt von seinen stählernen Marschrädern, die
zur Verbreiterung der Auflageflächen mit abnehmbaren Radgürteln ver-
sehen sind. Für weichen Boden sind außerdem noch Rohrmatten als
Unterlagen vorgesehen. Als Vorholeinrichtung ist zum erstenmal bei
der deutschen Artillerie ein einfacher Luftvorholer angenommen, der zur
Erzielung einer möglichst niedrigen Feuerhöhe mit den beiden Brems-
zylindern über dem Rohr liegt und durch eine Stahlhaube gegen Schrap-
nellwirkung und leichte Sprengstücke geschützt ist. Das Geschütz hat als
Neuerungen außerdem den mehrteiligen Schildschutz, die schwenkbare
Oberlafette und die unabhängige Visiereinrichtung in Gestalt einer Zeiger-
zieleinrichtung mit Trommelaufsatz und Rundblickfernrohr. Die Teilung
in zwei Marschlasten, Rohr= und Lafettenfahrzeug, und die Ausrüstung
der Lafette mit Radgürteln sicherte dem Geschütz mit dem Pferdezug
eine gute Beweglichkeit, die sich auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen
in der Folge auch glänzend bewährte. Als neuartig sind noch die Stahl-
räder zu erwähnen, die bei etwa gleichem Gewicht sich an Widerstands-
fähigkeit gegen Fahr= und insbesondere Schießgebrauch den Holzrädern
weit überlegen zeigten.
An neuzeitigen mittleren Flachfeuergeschützen von 10—15 cm
Rohrweite einschl. war bei Kriegsbeginn die 10 cm-K.O4, 13 cm-K. und
die 15 cm-K.i. S. 2 vorhanden. Die Erprobung der neuen 10 cm-K. 14
hatte gerade ihren Abschluß gefunden. Die genannten Geschütze waren
zunächst nicht für die Verbände der schweren Artillerie des Feldheeres,
sonderen entsprechend der beabsichtigten Verwendung als gut bewegliches
Belagerungs= und Festungsgerät für bespannte Reserve= und andere
Sonderformationen der Fußa. vorgesehen.