Marinegeschütze 59
vor Verdun erstmalig im Felde erprobte und alsdann eingeführte 15 em-
K. 16 in Massen an die Front zu bringen, was im Frühjahr 1917
begann. Vom Herbst 1917 ab kam auch die fast schon eimmal auf-
gegebene, weil durch die 15 cm-K. 16 überholte 13 cm-K. wieder in
größeren Mengen an die Front, da die Vorrichtungen zu ihrer Her-
stellung einmal vorhanden waren.
Das Verhältnis von Steil= zu Flachfeuer, das bei Kriegsbeginn
etwa 5:1 gewesen war, verschob sich schon bis zum Beginn der Verdun-
schlacht auf etwa 5:4, um ganz allmählich bis gegen Kriegsende auf
etwa nicht ganz 5:3 zu sinken. Dabei sind die von Anfang 10916
bis Anfang 1918 in sehr großer Jahl als Aushilfe vorhandenen leichten
Flachbahn= (alte Feld-) Geschütze nicht eingerechnet, da sie an Schuß-
weite der Masse des mittleren Steilfeuers kaum gleichkamen, an Wir-
kung weit hinter dem mittleren Flachfeuer zurückblieben. Das Sinken
der Verhältniszahl des Flachfeuers gegen seinen Höhepunkt in der
Verdunschlacht ist aber nur scheinbar, da immer weiter reichende und
bessere Flachfeuergeschütze an die Stelle der vor Verdun noch zahlreich
verwendeten älteren traten, die kaum so weit reichten wie eine Haubitze
gleicher Rohrweite.
Die Typen der im Felde stehenden schweren Geschütze wurden unter
dem Zwange der Verhältnisse und durch die verschiedenartigsten Aushilfen
immer vielseitiger. Es haben einschließlich aller verschiedenen Beute-,
Marine= und sonstigen Aushilfsgeschütze zeitweise bis zu 53 verschiedene
Geschützarten an der Front gestanden, die jede von den anderen in be-
stimmten Teilen, eigentümlichen Jubehörstücken usw. abwichen. Bei
jeder dieser Geschützarten traten Verluste und sonstiger Ergänzungs-
und Ersatzbedarf an ihr eigentümlichen Stücken ein. Es bedurfte einer
weit über das gewöhnliche Maß hinausgehenden Arbeitskraft und Uber-
sicht, sowie täglicher engster Fühlungnahme mit der O. H. L und den
Frontdienststellen auf der einen, den für den Nachschub bestimmten
Depots und der herstellenden Industrie auf der anderen Seite, um
alle die möglichen Bedürfnisse rechtzeitig vorauszusehen, manchmal
konnte man wirklich sagen, zu ahnen, die Fertigung bestimmter Vor-
ratsstücke rechtzeitig einzuleiten und die gewöhnlich recht knappen Vor-
räte zeitig den voraussichtlichen Bedarfsstellen zuzuschieben. Es bleibt
das Verdienst der Fußartillerie-Abteilung des Kriegsministeriums, ins-
besondere der Majore Kämmerling und Trepper sowie des Zeug-Haupt-