78 Viertes Kapitel
Flammenwerfer-Sondertruppe brachte einen Umschwung, so daß die
Werfer bei den Sturmbataillonen regelmäßig verwendet wurden.
Das Hindenburg-Programm hatte auf die Anfertigung von Minen-
werfern und Nahkampfmitteln keinen Einfluß. Der Organisations-
plan des Departements von 1916 überstieg die Forderung. Es galt
nun, Wege für die Verbesserung des Kampfmittels zu suchen. Denn
auf der einen Seite stiegen die Forderungen an die Leistung und Zu-
verlässigkeit dauernd, auf der anderen zwang die immer schärfer auf-
tretende Rohstoffknappheit, Ersatzmittel einzuführen, die die Güte der
Waffen herabsetzten.
Im Frühjahr gelang es, die Forderung auf Steigerung der
Schußweite durch Konstruktion sowohl eines neuen s. und m. M.W.
mit verlängertem Rohr, wie des s. Flügel-M. W. Ingenieur-Komitee
und Albrecht zu erfüllen. Auch glückte es, einen Weg zu finden, der
einen Umbau der alten s. und m. M.W. ermöglichte, so daß Herbst
1917 die Front im wesentlichen mit den neuen Werfern umbewaffnet war.
Möglichst häufige Entsendungen des Referenten an die Front
hatten zu diesem Ergebnis beigetragen. Seine Kommandierung zum
Führerkurfus Sedan im Sommer 1917 ließ ihn den Gedanken mit-
nehmen, die Beweglichkeit des Minenwerfers zu steigern, insbesondere
müsse der l. M. W. zur Begleitwaffe der Infanterie im Bewegungs-
kampf umgestaltet werden. Hinzu kam im Herbst 1917 die dringende
Forderung der Obersten Heeres-Leitung nach Umbau des lI. M. W. für
den Flachbahnschuß zwecks Bekämpfung der feindlichen Tanks. Den
Sieg im Wettbewerb, zu dem auch die Front zugelassen war, trug die
Firma Rheinmetall durch Konstruktion eines Einschieb-Lafettenschwanzes
davon, der beiden Aufgaben gerecht wurde. Im Frühjahr 1918 war
die Umbewaffnung im wesentlichen beendet. Sie wurde ergänzt durch
die Bereitstellung vieler Tausender von I. M.W.-Karren, wozu der
M.W.-Referent des Departements das Material gelegentlich euf dem
Steinfelde in OÖsterreich überzählig herumstehen fand.
Eine wesentliche Verbesserung des l. M. W. als Tankabwehrwaffe
brachte die Einführung einer leichten Panzer-Mine.
Eine ernste Aufgabe erwuchs auch hier der Heeresverwaltung
auf dem Gebiete der Munition. Um den Forderungen auf Schußzahl
nachzukommen, hatte man jede nur irgendmögliche Fertigungsgelegen-
heit herangezogen. Dies führte zu einer solchen Musterkarte von Ge-