Exerzieren und Gefecht. 115
B. Verkteidigungsgefecht. E. R. 397—416.
Die für ein Angriffsgefecht gültigen Grundsätze finden finngemäß
auch auf die Verteibigung Anwendung. Erhöhte Bedeutung gewinnen
hier die für Feuereröffnung, Feuerleitung, Feuerdisziplin und Feuerver-
teilung gegebenen Vorschriften. ,
Deas Exerzierreglement gibt folgende Anhaltspunkte für eine Ver-
teidigung:
Die Infanterie ist bei guter Ausnuzung ihrer Feuerwasse in der Fron sehr
stark und bedaorf vort verhältnismäßig geringer Kräfte, ihre Schwäche liegt in
den Flanken, soweit diese nicht durch Gelände oder andere Truppen gesichert.
Eine in allen Teilen vorteillhafte Stellung sindet sich selten. Haupterfordernis
freies und weites Schußfeld, Bewegungsfreiheit in und hinter der
Siellung und sichere Anlehnung für wenigstens einen Flügel.
Insanteriestellung in angemestener Entfernung vor Artillerie (ekwa 600 m),
Jqule Feuerwirkung auch auf nahe Entfernung. Einteilung der Stellung in Abschnitte.
Die Befestigungen werden in der Regel nicht als zufammenhängende Linie,
sondern in Gruppen angelegt. In größeren Verhöltnissen Bataillonsgruppen mit
Maschinengewehren auf den Flügeln.
Nachtstehende Abdildung veranschaulicht eine solche Bataillonsgruppe.
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Der Ausbau der Verteidigungsstellung richtet sich nach der verfigbaren Zeit.
Außerdem Freimachen des Schußfeldes, Feftiegen der Entfernungen, Beobachlungs-
stände, Verbindung durch Fernsprecher und Sehzeichen. Vor der Stellung werden
Scheinamagen mit Postemöchern, Masken und Hindernisse angelegt (Drahthinver=
#nisse, Wolksgruben usw.).
Verfügt der Verteidiger über reichliche Runitkon, so wird er das Insanterie
feuer selbst auf weite Enisernungen eröffnen, wenn sich lohnende Ziele bieten. J
Erfolgt das seindliche Vorgehen über breite deckungslose Strecken in losen,
unregelmäßigen Schützenenwicklungen, so wird der Verteidiger einen vom Gegner
zu überschreitenden Geländestreisen mitl Massenseuer belegen. Läßt sich erkennen,
wo der Feind sich zu kampfkräftiger Schützenlinic verdichtet, so lenkt der Verleidiger
das Feuer dorihin, um ihn dauernd durch eine Überzobl von Gewehren niederzuhalten.
Ausreichende Munition muß aber verfügbar bieiden.
Nach Einbruch der Dunkelheit Maßnahmen treffen, um feindliche Annäherung
zu erkennen und jede Überraschung auszuschließen. (Verktärkter Pairouillengang;
seitweise Beleuchtung des Vorgeländes; lautlose Stille, um jedes Geräusch beim
Feinde zu hören; schwache Besetzung der Feuerlinie, alles übrige kann ruhen.)
J Ist ein feindliches Vorgehen erkannt, wird die Feuerlinie schnell und star?
bessetzt und der Feuerkampf auf den nächsten Entsernungen geführt. —