Der Soldat in der Schtacht. 159
kommen?“ So durchichmirrt es wohl das Hirn der jungen Krieger, die heute, ja
heute, die Feucrtaufr erhalten sollen.
Da: Bummt Bummi: Bumm brbhnt es aus der Ferne, und ebenso antwortet
es auch auf nähere Entfernung. „Uha, unfere Arullerte gat schon angebissen! Da
wird moh auch schon unsere Vorhut--Infanierte im Gefecht sein!
Aber tver saß mich da mit umtüchibarer Gewalt an die Kehle, wer drückt mir
gegen den Magen, wer wühlt im meinen Eingewetden" Nein! nein! und abermals
nein! kein Gefützl der Schwäche zeigen. Es ist ja auch keine Zeit dazu.
dsl das nicht unjer Lauptmann dort nuf dem Fuchs? MWinkt er nicht an-
dauernd mit hochgehodenem Arm' Jo richtigl“ Schon biegt der Ansang der
Kompannie ausf den Haupimann zu. Schon sirht man vo#n sich bemegende Schützen-
linien, schen bemerkt man in der Luft die Rauchmölfchen platzender Geschosse, schon
hört man ihr unheimliches Getöfr. Ein Morbslicm brginnt. —
Kaum vernimmt man die Kommandos zum weriieren Auseinanderziehen der
Züge, kunm die Kammandos zum Schwärmen. Doch d#e Aushilbung siegt, die Ge-
wohnheif macht sich geltend, alles geht, wie man es erleinte.
Noch einmal wird aber alles, alles vergessen, als die ersten Geschosse nun wirk.
lich ihr Jiel rereichen Und so mancher in den Acker zurücksinkt. Mancher mit einem
Schrei, mancher lautilos, wie vom Blik geiroffen. „Nuun dir die Hand nicht geben -“
Wenn mir doch auch nur erst schteßen konmen!!! Da endlich: „Stellung“!
Ein Feuerbesehl solgt. Nur undentlich siest man das Ziei, nicht se gros wie bei
dem Geiechtisschießen auf dem Ubungeplatz. nein, nur winzigen Pünkichen im Ge-
lände gleich. Kin Alp löst sich von der Beust, jehl, als man endlich das Gewehr
an die Baske uimm't und lobsdrückt. ·
Der Infanterist ist mitten in der Schlacht.
Und was verlangt mon da von uns Infanteriften?! Wie waren doch bie
Worte, bdie unsfer Offizier mmer wiederhalte, wenn er beim heimatklichen Unterricht
von „dem Soldaten im Gesecht“ erzählle: **
„Die Infanterie ist die Hauptwaffe. Im Verein mit der Artillerie
kämpft sie durch ihr Feuer den Gegner nieder. Sie allein bricht seinen
letzten Widerstand. Sie trägt die Hauptlast des Kampfes und bringt die
größten Opfer. Dafür winkt ihr auch der höchste Ruhm, ·
Den ihr innewohnenden Trieb zum angriffsweisen Vorgehen
muß die Infanterie pflegen; ihre Handlungen müssen vom Gedanken be-
herrscht sein: „VBorwärts auf den Feind, koste es, was es wolle!"“
Das verlangt hohen moralischen Wert der Truppe. Ihn zu be-
gründen und zu steigern, ist eine wesentliche Aufgabe der Friedensausbildung.
Eine gut ausgebildere und gut geführte, willensstarke Infanterie hat
selbst unter schwierigen Verhältnissen und gegen einen an Zahl Überlegenen
Feind Aussicht auf Erfolg.
Der Soldat soll nach anftrengenden Märschen und Entbehrungen im
Gesecht Mut, Tatkraft, Überlexung und raschen Entschluß bewahren.
Exziehung zur Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst, Förderung des Wage
muts — namentlich durch Turnen und Fechten —, Gewöhnung an körper-
acnche Anstrengungen und gründliche Ausbildung in den einfachen Formen
des Gefeckts müssen den Mann dahin bringen, vaß er auch den starken
Eindrücken des Kampfes gegenüber standhält. Er muß wissen, daß e
nichts Gefährlicheres gibt, als dem Feinde den Rücken zu kehren.
Wer merkt, daß er im Drange des Gefechts die Eneschlossenheit und
Uberlegung verliert, soll auf seine Offiziere sehen. Sind viese nicht mehr
vorhanden, so gibt es Unteroffiziere und brave Leute genug, an deren
Beispiel er sich aufrichten kann.