Full text: Major Menzels Dienstunterricht des deutschen Infanteristen.

Dit fremden Armeen. 167 
Anhang. 
Tie fremden rmeen. 
Die russische Armee. 
Die russische Armee zäßlt im Frieben 26 Armeekorps (1 Garde, 25 Linie) im 
rwpüischen Rußlanv und außerdem je drei Armeekorps im Kaukasus und in 
Wirien. 
Mehrere Armerkorps sind im Frieden zu Militärbezuken zusammengefaßt, im 
Krieqe werden Armern ausgestellt. Die Armeekorps zählen im allgemeinen zwei 
Insanterie= und eine Kavaliertediviion. 
Elne besondere Organisation haben die Schützen-Brigaden. Sie setzen sich 
aus vier Regimentern zu nur zwei Batakllonen und drei Batterien zusammen und 
werden entwerer im Dinvisionsverband oder zu Sonderaufträgen verwandk. 
Die Infanterie zählt 236 Regimenter (12 Garde-, 16 Grenadier-, 208 Anien= 
regimenter) zu je pier Batailkonen, bazu kreten 41 Schügenrgimenter za je zwei 
Bataillonen; zusammen also 1024 Bataillone, das Bataillon hat vier Kompagnien 
und ist im Kriege rund 1000 Köpfe stark. Jedes Regiment hal acht Maschinen- 
gewehre, ein Kundschafter= und ein Meldereiter- (13 Mann) Kommando. 
Die Infanterie trägt eine graugrüne Unisorm mit Feldmütze in gleicher Farbe, 
eine Unterscheidung ist nur durch Nummern auf den Schulterklappen möglich. 
Die Infanterie führt das Dreiliniengemehr, das ein Kaliber von 7 62 mm 
hat. An kleiner Bagage führen vie Regimenter 16 Fekdlüchenwagen, 24 Patronen- 
karren und lünf Sanitäfs= (Kranken-) Nagen mit sich. Z 
Die Taktik der Insanterte entspricht der Taktik der deutschen Infanterie. 
Es wird sehr früh entwickelt und otel Gebrauch von Geländeverstärkungen, auch 
im Angriff, gemacht. Au Feuerarten finden Schützenfeuer mit beliebiger oder 
mit angesagser Patronenzabt oder ausnahmsweise Salven Anwendung. Die Sturm- 
stellung liegl am Feinde so nahe als irgend möglich. 
Die Verteidigung soll wie bei uns mit angriffsweisem Verfahren gepaart sein. 
Reichliche Feiobefestigung findet Anwendung 
Die Kavallerie ist in 19 fländige Kavalleriedioisionen eingeteilt, außerdem 
sind noch einzelne Brigaden und Regimenter selbständig. Sie leilt sich in die 
Armer-Kavallerkeregimenter und die Kasaken. Die Armes-Kavallerie zählt 66 Regi- 
menter zu je 6 Eskadrons, dazu treten eiwa 800 Sotnien Kasaken. Zusammen 
also etwa 400 Eskadrons und 800 Soilen. Eine Kasaken-Sotnie kann im all- 
lemeinen nicht als einer deuischen Eskadron gleichwertig bezeichnel werden, ihre 
erwendung entspricht mehr beritlener Infanterie. Die Kavalleric trägt im Kriege 
eine grangrüne Unisorm, die sich kaum von der der Infanterie unterscheidet. Die 
Regimenter sind nur an den Schukterklappen ertennbar. Die Kavallerie ist mit 
einem Karabiner ausgerllstet. Als blanke Wasse dient vder Säbel, die Kasaken 
baben zum großen Teil Lanzen. * 
Jedes Regiment hal dauernd ein Maschinengewehrkommando von zwei Ge- 
wehren, die auf Tragtieren befördert werden. 
TDie Taktik der Kavallerie entspricht im allgemeinen unseren Anschauungen. 
Eine desondere Gesechtssorm ist die Lawa. Bei diefer reiten die einzelnen Sotnien 
eingliedrig und in Schwärmen an und suchen dem Gegner in Flanke und Nücken 
Iu konnnen. . 
Die Feldarkillerie ist in Brigaden zu je zwel Abteilungen geplievert. Jede 
Abteilung hal drei Batterien zu 8 Geschützen und 16 Munitionswagen. Neitende 
Batterien (bei den Kavalleriediolsionen) haben nur 6 Geschätze und 6 Munitionswagen. 
Auszug aut: „Hanbviuch für den Dienpunterri c# der Unteroffizürre der Kuvallerie“' ven Nittmeisier 
Krell. Ve#rlag von N. Eisenschmidt.
	        
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