XXXII
Chinafeldzug.
Anfang 1900 begann in China eine fremvenfeindliche Bewegung, die zur Er-
mordung vieler Ausländer, besonders von Missionaren führte. Da vie chinefüsche Re-
gierung aus Furcht vor den ausstänvischen Elementen — den Boxern — diese nicht
nur nicht unterdrückte, sondern sogar gemeinschaftliche Sache mit ihnen zu machen bde-
gann, verbanden sich Deutschkand, England, Frankreich, Rußland, Osterreich, Italien,
die Vereinigten Staalen von Nordamerika und Japan zu gemeinsamen Schritten.
Auf der Taku. Reede wurden große Geschwader vereinigt und Schuswachen fl#
bie bebrohten Gesandischoften nach Peking gesandt. Später landeten erstere stärkere
Streitkräfte, um die Stadt Tientsin, wo zahlreiche Europäer wohnien, zu beseyen und
oon da den Gesandischaften Hilse zu bringen. Dir erite dieser Exveditkonen, unter
Führung des englischen Adrmtrals Seymour, mißlang und mußte nach Tientsin zurück.
Bei diesen Gefsechien zeichneten sich vie deutschen Matrosen besonvers aus.
Inzwischen wurden vie chinesischen Takuforts beschoften und erstürmt. Das deutsche
Kanonenboot „Iltus“ unter Korveitenkapitän Lans kümpfte hierbei rühmlichst. Von
zahlreichen Geschossen wurde es getroffen, sein tapferer Führer schwer verwundet.
In der chinesischen Hauptstadt hatie man unterdessen den deutschen Gesandten,
Freiheren von Ketieler, auf offener Straße ermordet und bedrängte die Gesandtschafts-
gebäude bart. Wiederum waren es Deutsche, die 50 Mann starke deutsche Schutwache
unter ihrem vortrefflichen Führer, Oberleutnant Graf Soden, die helbenmütig, unter
Lerlist der Halfte ihrer Mannschaft, ihren schweren Pflichten nachkam und standhielt,
bis die Befreiung in Gefstalt einer zweiten Verbünvetenexpedition nahte.
Auf die Nachricht von der Ermordung seines Gesandten sandte Deutschland zu-
nächit ein Marine-Expeditionskorps unter Generai v. Höpfner und bald darauf noch
ein großes ostasialisches Expedirionskorps unter Generalleulnant v. Lessel ab. General=
seldmarschall Graf Waldertee übernahm den Oberbesehl über sämtliche Sereitkräfte der
Verbündelsen, eine plammäßige Vertreibung der chinesischen Manden wurde vorgenommen.
Erst Mitte 1901 mar soweit Ordnung geschaffen, daß die Truppen der Ver-
bündelen wioder heimwärts befördert werden konnten. Allerdings verblieb zunächst
eine oftastatische Besatzungsbrigade in verschiedenen Städten, bis auch diese ausgeldst
wurde. Jetzt befindet sich nur noch ein Detachement in China: die qus 2 Kompagnien
und einem Artilleriezug befiehende Geisanotschaftsschutzwache in Peking und die Reserove,
3. und 4. (berittene) Insanteriekompagnie mit je einrm Maschinengewehrzug in Tientsin
und Tangku, Außerdem stehen in Tsingeau. Gounernement Kiautschou, das 3. Ser-
batailkon min Marine-Feldbatterie in Garnison.
So waren seit 1871 wieder einmal Deutsche „im Feuer gewesen“ und
zeigten, daß sie das Kriegerhandwerk noch nicht verlernt hatten.
Aber auch die oftasrikanischen Kolonien machten wiederholt ein Genschreiten von
beutschen Truppen nötig. So Brach 1888 ein großer Aufstand in Deutsch-Osüafrika
ams, der von arabischen S#klavenhändlern bervorgerufen war. Masor von Witzmann
warf ihn in den Jahren 1888—1890 nierer, der Hauptanfitlhrer Buschiri wurde hin-
Lerichtel.
Auch in Deutsch. Südwestafrika kam es in pen Jahren 1888—18641 wehrfach zu
Zusammenstößen mit ven Eingeborenen, die sich ver deutschen Herrschaft nicht unter-
ordnen, die ihr Land und ihre rbeitskräste nücht in den Dienst der kolonisserenden
Bestrebungen Deutschlands fs#ellen wollten.
Hierin lag auch wohl der Haupigrund zju dem großen Aufstand von 1904.