Full text: Sächsische Volkskunde.

Robert Wuttke: Stand und Wachstum. 205 
Der Schwerpunkt der Volksvermehrung liegt also im Geburtenüberschuß, 
verhältnismäßig nur wenig beträgt der Wanderungsgewinn, und nach den 
Zahlen zu urteilen, brauchte man auf ihn kein besonderes Gewicht zu legen; 
das wäre aber ein großer Irrtum, er ist von größter Bedeutung für die 
Zusammensetzung des Volkes. Eine genauere statistische Erfassung der Ein- 
und Auswanderer liegt erst seit den Jahren 1853 u. f. vor: 
es wanderten aus es wanderten ein mehr oder weniger Einwanderung 
1853/55: 4209 2597 — 1612 
1856/58: 2094 3168 + 1074 
Die 48er Volksbewegung hat in Sachsen zu einem Rückschlag der Be- 
völkerungszunahme geführt; damals und in den folgenden Jahren wanderten 
mehr aus als ein, bald aber änderte sich dies, seit 1855 weist die Ein- 
wanderung von Zählung zu Zählung einen steigenden Überschuß über die 
Auswanderung auf. 
Uber das Wanderungsziel ergiebt die Statistik weitere Aufschlüsse. 
Auswanderer 1853/55 Einwanderer 
Nord- und Südamerika. .. 3022 — 
Staaten des jetzigen Deutschen 2 * 2 303 
Osterreich-Ungarn . . . .. 110 225 
Australien 96 — 
Rußlnd½# 14 24 
Sehen wir von der Auswanderung nach Amerika ab, die das Ergebnis 
besonders politischer Verhältnisse war und die nur kurze Zeit andauerte, 
so empfing Sachsen damals mehr von den deutschen Bundesstaaten, als 
es an sie abgab. Dies Verhältnis ist bis in die Gegenwart geblieben, 
Sachsen besitzt unter allen deutschen Staaten die größte Anziehungskraft für 
fremde Elemente. 
Untersuchen wir die sächsische Bevölkerung nach der Staatsangehörigkeit, 
so haben wir die Reichsangehörigen von den Reichsfremden zu trennen. Die 
Zahl der Ausländer ist beständig gestiegen, sie betrug 1871 24 000, 1885 
52 000, 1895 82 000. 
Fragt man nach der Heimat der Ausländer, so ergiebt sich für Sachsen: 
Staatsangehörigkeit der Reichsfremden 1895 
Ssterreics 668895 
Schweiz.. 32844 
NRußland 254 
Vereinigte Staaten von Nord- Amerila 2 074 
Großbritannen 1995 
Itallen 13 033
	        
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