220 Robert Wuttke: Die Bevölkerungsgliederung.
Im Verlauf unserer Untersuchung haben wir schon öfters die Alters-
gliederung der sächsischen Bevölkerung gestreift, den Altersaufbau ohne Be-
rücksichtigung des Geschlechtsunterschiedes aber nicht behandelt; einige wichtige
Fragen mußten deshalb unbeantwortet bleiben. Beim Altersaufbau zeigen
sich wie bei der Geschlechtsgliederung in Sachsen mehrfach vom Reichsdurch-
schnitt abweichende Verhältnisse, die zum Teil in einigen Altersklassen so be-
deutend sind, daß man von einer Sonderstellung Sachsens sprechen kann.
Die Klasseneinteilung in unter 15 Jahren, 15—40 Jahren, 40—60 Jahren
und 60 u. mehr Jahren werden wir auch hier beibehalten, sie entspricht
der Lehrzeit, der zunehmenden und abnehmenden Schaffungskraft und dem
Greisenalter.
Unter 100 Personen standen im Alter von:
unter 15 Jahren 15—40 Jahren 40—60 Jahren 60 u. mehr Jahren
Reichsdurchschnitt 35,0 38,6 18.7 7,7
Preußgern 35,8 38,8 18,2 7,2
Bayern 32,8 37,4 20,5 9,8
Sachsen 35,3 400 18,1 6,6
Württemberg . 34,9 37,2 19,1 8,8
Was zunächst die erste Altersklasse unter 15 Jahren betrifft, so ist ihr
Anteil an der Gesamtbevölkerung in Deutschland verhältnismäßig hoch, wir
sind ein kinderreiches Land; nur wenige ausländische Staaten weisen höhere
Zahlen auf.
Unter 100 Personen standen im Alter unter 15 Jahren:
weniger als im Deutschen Reich:
in Frankreich Schweiz West-Österreich Jtalien
27,0 31,9 32,2 32,3
mehr als im Deutschen Reich:
in Ungarn Ergland und Wales
— 36.3
Kein kleinerer deutscher Gebietsteil weist einen so geringen Kinderreich-
tum wie Frankreich, wohl aber mehrere einen größeren als England auf:.
so im Osten, Provinz Posen (39,5), Regierungsbezirk Oppeln (38,9), Provinz
Westpreußen (38,5), Regierungsbezirk Arnsberg (38,7), im Westen Regierungs-
bezirk Düsseldorf (36,9) u. s. w.
Die zweite Altersklasse, 15 bis unter 40 Jahren, ist maßgebend für die
wirtschaftliche Kraft eines Volkes; je stärker sie im Verhältnis zu den
übrigen Altersklassen besetzt ist, desto mehr kann das betreffende Volk er-
arbeiten und schaffen. Gleich nach ihr kommt an Bedeutung für das staat-
liche und gewerbliche Leben die dritte Klasse. Man pflegt in der Volks-
wirtschaftslehre diese beiden Klassen — vom 15. bis unter dem 60. Jahre —
die produktiven zu nennen und ihnen die unproduktiven Altersklassen —