Full text: Sächsische Volkskunde.

Robert Wuttke: Die Bevölkerungsgliederung. 227 
Reichsstatistik hat aber auch den Versuch gemacht, jeden dieser Familienstände 
für sich getrennt aufzuführen; das Ergebnis ist folgendes: 
Unter je 1000 über 15 Jahre alten Personen männlichen Geschlechts 
waren verwitwet 1872/80: 
Nelenhurg= Sachsen Preußen iuschei Bayern Baden Würnemberg grllam 
42 44 49 52 55 58 62 73 
Die Zahlen ergeben ein für Sachsen sehr günstiges Bild; es weist nach 
Mecklenburg-Strelitz unter allen deutschen Staaten die niedrigste Zahl der 
Witwer auf; auffällig ist der Unterschied zwischen Sachsen und Elsaß- 
Lothringen. 
Unter je 1000 über 15 Jahre alten Personen weiblichen Geschlechts 
waren verwitwet: 
Bayern Württemberg Baden Sachsen Deutsches Reich Preußen 
108 116 116 123 124 127 
Die Zahl der Witwen ist fast in allen Staaten mehr als doppelt so 
groß wie die der Witwer. Der Süden Deutschlands weist verhältnismäßig 
wenig, der Norden dagegen viel Witwen auf; Sachsen nähert sich dem 
Reichsdurchschnitt. « 
Unsere Untersuchung hat bislang eine erfreuliche Gliederung des säch- 
sischen Familienstandes ergeben, aber wo Licht ist, fehlt es auch nicht an 
Schatten, und wenn wir die Geschiedenen betrachten, so finden wir, daß kein 
deutscher Staat so ungünstige Verhältnisse wie Sachsen hat; hier übersteigt 
die Zahl der Geschiedenen nicht nur den Reichsdurchschnitt, sondern sie 
erreicht auch bei dem männlichen wie weiblichen Geschlecht die Höchstziffer 
im Deutschen Reich. 
Unter je 1000 über 15 Jahre alten Personen waren: 
A. Geschiedene männlichen Geschlechts. 
Sachsen Württemberg Preußen Deutsches Reich Bayern Baden 
2,9 1,9 1,8 1,7 0.7 0,6 
B. Geschiedene weiblichen Geschlechts: 
Sachsen Württemberg Preußen Deutsches Reich Baden Bayern 
5,2 RT 3,8 8,0 1,2 1,1 
Eine überaus wichtige Seite des Volkslebens haben wir noch nicht 
berührt: die Geburtenfrequenz. Eine Betrachtung des Verhältnisses der 
Geborenen zur Gesamtbevölkerung oder richtiger zu den Frauen, die im 
gebärfähigen Alter stehen, erschließt uns erst das Verständnis für zwei 
wichtige Gebiete der Bevölkerungslehre: für die Sterblichkeit und das 
Wachstum. Wir haben schon kennen gelernt, daß die größte Sterblichkeit 
15“
	        
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