242 Robert Wuttke: Berbrechen und Selbstmord.
Während Sachsen lange Zeit den traurigen Ruhm besaß, die höchste
Zahl von Selbstmorden in Europa aufzuweisen, hat in den letzten Jahren
die Epidemie in Sachsen erwas nachgelassen, breitet sich dafür aber in den
Nachbarstaaten aus.
Der Selbstmord erfordert die ernsteste Beachtung aller Volksfreunde.
Augerblicklich ist in Sachsen ein gewisser Stillstand eingetreten; hoffen wir,
daß ihm bald ein Rückgang folgen wird. Aufgabe eines jeden muß es
aber sein, in seinem Kreise dahin zu wirken, daß der sittliche Halt des
Einzelnen erstarke, damit allmählich diese schwere Erkrankung unseres Volkes
geheilt werde.
Anhang.
Die Gebrechlichen im Königreich Sachsen von 1834—1895.
Blinde Taubstumme Irrsinnige u. Blödsinnige
männ= weib= über- änn- weib-= über-s männ-weib- über-
lich lich haupt lich lich haupt lich lich haupt
1834 324 1010
1840 1199 1172
1849 1563 1215. 2753
1858 628689 1314639962 168 ½2 2792 65517
1867 714 14822 y 5587
187111043 994 203784575904 75
18751069 995 206444%3
18800671 ,0 3555061
188511311032¾163,0138690 2 3781 7284
18900 123210372269073 9821 19943817 4194 8011
18951204 9672171¼10080)909 1989 4254 4368 8622
Nur mit wenigen Worten soll auf die Gebrechlichen der sächsischen
Bevölkerung aufmerksam gemacht werden. Die Zahlen zeigen uns ein trau-
riges Bild, viel Sorge, Kummer und Elend verbergen sich hinter ihnen, aber
auch viel Liebe, Aufopferung und Duldsamkeit. Die Zahl der Blinden
und Taubstummen hat relativ in den letzten Jahrzehnten abgenommen.
Auf je 100 000 Personen kamen Blinde Taubstumme
1871 79 62
1885 68 59
1895 57 52
Eine erfreuliche Erscheinung, die wohl in erster Linie auf die Fortschritte
der ärztlichen Kunst zurückzuführen ist. Untersucht man das Altersverhältnis,
so ergiebt sich folgendes:
es wurden in den folgenden Altersklassen gezählt Blinde Taubstumme
0 — 20 Jahre 310 686
20— 50 Jahre 735 967
50 und mehr Jahre 1122 326