Full text: Sächsische Volkskunde.

S. Ruge: Das sächsische Land. 23 
genießt, wird besonders durch die am frühsten mit Landhäusern und Villen 
besetzten sonnigen Gehänge der Lößnitz und der steilen Elbufer aufwärts bis 
Pillnitz begründet. Diese vom Thal aus gesehenen, auf der Hochfläche mit 
Nadelwald bedeckten Höhen erscheinen wie ein von Südost nach Nordwesten 
gerichteter Höhenzug, sind aber nur als der Steilabfall einer Gebirgstafel 
zu betrachten. Es sind die Abbruchslinien des Lausitzer Berglandes, 
dessen Grundgestein Granit ist. Eine einseitige Hebung, wie im Erzgebirge, 
hat hier nicht stattgefunden. Das Grundgebirge hat seine jetzige Gestalt 
hauptsächlich unter dem Einfluß der Verwitterung und Abtragung erhalten, 
und so findet hier gegen Norden ein langsamer Übergang vom Gebirge zur 
Ebene statt. Die Gewässer der Elbe, die wahrscheinlich in früheren geolo- 
gischen Epochen ihren Weg durch die Lausitz nahmen, ehe sie sich den Weg 
durch das Sandsteingebirge bahnten, haben durch Fortführung der Ver- 
witterungsstoffe breite Thalzüge zurückgelassen, zwischen denen einzelne Er- 
hebungen stehen geblieben sind. Da das granitne Grundgebirge horizontal 
liegen blieb und nicht aufgekippt wurde, wie im Erzgebirge, so haben auch 
die Flüsse nicht so tiefe, dem Verkehr hinderliche Furchen gezogen; vielmehr 
ist die Lausitz mit ihren breiten Durchlässen ein bequemes Durchgangsland 
und der einzige Ausgang aus der böhmischen Umwallung gewesen und da- 
her auch seit der ältesten Zeit als Handelsweg benutzt, wovon die Funde 
römischer und arabischer Münzen aus dem Verkehr mit den Bernsteinküsten 
der Ostsee Zeugnis ablegen. Die Bodengestalt des Lausitzer Gebirges weicht 
aber auch von den sogenannten Sudeten mit dem Riesengebirge ab, in denen 
hohe parallele Gebirgsketten auftreten. Vielmehr läßt sich die Lausitz nach 
ihrer verschiedenen Oberflächengestalt in 3 Teile gliedern. 1. Das Tafelland 
zwischen Elbe und Röder mit dem Steilabfall zum Elbthal und in der Um- 
gebung von Moritzburg mit zahlreichen größeren und kleineren Teichen und 
dazwischen aufsteigenden kleinen, bebuschten Kuppen, als deutliche Spuren der 
Teil in Dünen aufgehäuften Elbsande bedeckt und mit Nadelwald (Dresdner 
Heide, Friedewald) bewachsen. 2. Der bewaldete Höhenzug zwischen Röder 
und Elster, von Nordnordwest nach Südsüdost gerichtet, die Wasser= und 
Wetterscheide bildend, im Sibyllenstein 449 m, im Keulenberge 413 m hoch. 
Der Granit von Kamenz und Bischheim wird zu Straßen= und Häuserbau 
verwendet. 3. Die von Osten nach Westen gerichteten Parallelzüge in der 
südöstlichen Lausitz mit breiten Thälern, im Falkenberge 605 m, im Czorne- 
boh 554 m. Hier haben auch zahlreiche basaltische Durchbrüche stattgefun- 
den, in Stolpen 356 m, im Löbauer Berge (Nephelin-Dolerit) 450 m, im 
Kottmar (Basalt und Phonolith) 583 m, in der Lausche 790 m. 
In der Nähe der Lausche, südlich von Zittau, tritt auch noch wieder 
Quadersandstein auf, der im inneren Becken Böhmens sich von der sächsischen
	        
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