M. Rentsch: Volkssitte, Brauch und Aberglaube bei den Wenden. 381
Möge auch in unserer Zeit, die auf vielen Gebieten des Volkslebens
destruktiven Tendenzen huldigt, das wendische Volk das von den Vätern
überkommene Erbe nach der guten Seite hin treu bewahren!
Tilterakur.
Für diejenigen unter den Lesern, welche dem behandelten Stoffe näher treten wollen,
sei solgender Quellennachweis gegeben. In erster Linie hat der Verfasser vieles aus
eigener Kenntnis geschöpft, besonders aus dem wendischen Volksleben in der Parochie
Klitten (Oberlausitz), wo er mehrere Jahre Pfarrer war. Gerade in dieser Gemeinde und
deren Umgebung hat sich noch sehr vieles aus alter Zeit erhalten und man kann die dort
noch übliche Tracht, die Gebräuche und abergläubischen Meinungen im allgemeinen als
typisch für die oberlausitzer Wenden ansehen. Auch bei dem Volkstrachtenfeste in Dresden
im Jahre 1896 waren die Klittener hervorragend vertreten.
Als Hauptquelle über die dargestellten Gegenstände gilt das bis heute unübertroffene,
zweibändige Werk von E. Schmaler und Haupt: „die Volkslieder der Wenden“,
(Grimma 1843), wo in Teil II in besonderem umfänglichen Anhange das Volksleben
der Wenden behandelt wird. Viel Stoff findet sich in wendischen Zeitschriften: in der
Lipa serbska und in der Lukica (Redakteur: Dr. Muka und N. Andricki); vor
allem im wissenschaftlichen Casopis maéiey serbske;je, dessen letzte Jahrgänge ganz
vorzügliche, erschöpfende Artikel von Prof. Adolf Cerny über den wendischen Volks-
mythus brachten. — Ferner seien erwähnt die Bücher: W. v. Schulenburg, „wendisches
Volkstum in Sagen, Brauch und Sitte“ (Berlin 1882, und „wendische Volkssagen und
Gebräuche aus dem Spreewald“ (Leipzig 1880); Ewald Müller: „das Wendentum in
der Niederlausitz“ (Kottbus 1894); K. Gander: „niederlausitzer Volkssagen“, (Berlin 1894).
— Ida von Düringsfeld: „Hochzeitsbuch“ (Leipzig 1871) S. 167 ff. — Jul. Lippert,
„Christentum, Volksglaube und Volksbrauch“ S. 595.
Ganz besonders aber sei der Besuch des wendischen Museums im neuen Hause der
Macica serbska in Bautzen (auf dem Lauengraben) empfohlen. Wer die Eigenart des
wendischen Volkes in Bräuchen, Sitten und Trachten kennen lernen will, für den ist das
Studium dieses Museums unerläßlich.