394 Cornelius Gurlitt: Die Dorfkirche.
eigentliche Kunstübung der Steinmetzen ist daher nicht über das ganze Land
verteilt, sondern an die Fundstätte des Steines gebunden und außerdem an
jene Orte, wo der Stein in größeren Mengen verwertet wurde, also namentlich
an große Bauten, an aufstrebende Städte.
Das 15. Jahrhundert brachte die erhöhte Entwicklung der Kunst der
Steinmetzen, die bessere Gliederung ihrer Hütten, die festere Organisation
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1709
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Fig. 158. Stiftskirche zu Groß-Dölzig (1509—1522. (XVI. 31.,
des städtischen Baubetriebes; daraus zog auch die ländliche Kundschaft Vorteile.
Wie die Fürsten Baumeister anstellten, die, das Land bereisend, Angaben,
Pläne, Verdingungen, Bauabnahmen machten, so lernten die Gemeinden ihre
Kirchen nach dem Plan und Rat aus der Stadt berufener Meister aufzuführen.
Fig. 159. Kirche zu Fuchshain. (Anfang des 16. Jahrhunderts.) XIX. 71.)
Die Dorfkirche wird nun zumeist ein Bau, der aus drei Teilen besteht:
bem stattlicher sich entwickelnden, aus drei Seiten des Achtecks geschlossenen,
überwölbten Chor, dem Westturm und zwischen beiden dem immer noch viel-
flach gedeckten etwas breiteren Langhaus (Fig. 158). Dies hat in Dorfkirchen