Full text: Sächsische Volkskunde.

J. V. Deichmüller: Sachsens vorgeschichtliche Zeit. 33 
die große Verwandtschaft der Gefäße der ersteren Gruppe mit denen des 
Thüringer Kulturkreises, andererseits kommt ein dem sächsischen Typus der 
Bandkeramik entsprechender in Böhmen und Thüringen vor. Berücksichtigt 
man nun, daß nach den Untersuchungen von A. Götze“) die Schnurkeramik 
der Bandkeramik vorangegangen ist, so ergiebt sich daraus, daß die erste 
Besiedelung des Landes von Thüringen her erfolgte und sich unter dem 
Einfluß der thüringischen Steinzeitkultur über das nördliche Sachsen bis in 
die Lausitz ausdehnte, während in einem späteren Abschnitte der Steinzeit 
von Böhmen aus das Elbthal hinab, gleichzeitig aber auch von Thüringen 
her sich eine erneute Einwanderung von neolithischen Menschen vollzog. 
   
  
  
  
  
  
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Nr. 36a. Verbreitung der jüngeren Steinzeit-Funde. 
Gegen das Ende der Steinzeit tritt nun in der Kultur unserer Ur- 
bevölkerung eine Wandlung ein, hervorgerufen durch den Einfluß des Metalls, 
dessen Kenntnis auch nach Mitteldeutschland gedrungen ist. Als ältestes in 
der Vorzeit verarbeitetes Metall kennt man das in der Natur in gediegenem 
Zustande vorkommende Kupfer, welches leicht durch Hämmern in eine zum 
Gebrauch geeignete Form gebracht werden kann. Manche Länder, wie Cypern, 
Ungarn, Skandinavien, haben eine sogenannte Kupferzeit gehabt, innerhalb 
deren Werkzeuge und Waffen aus reinem Kupfer hergestellt wurden: Deutsch- 
land ist arm an Kupferfunden, aus Sachsen sind sie noch unbekannt. Diese 
Seltenheit spricht dafür, daß die Dauer der Kupferzeit nur eine sehr kurze 
gewesen sein kann, weil sie ohne allen Einfluß auf die Kultur unserer Vor- 
*) A. Götze: Die Gefäßformen und Ornamente der neolithischen schnurverzierten 
Keramik im Flußgebiete der Saale. Jena 1891, S. 8. 
Wuttke, sächsische Volkskunde. 2. Aufl. 3
	        
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