34 J. V. Deichmüller: Sachsens vorgeschichtliche Zeit
fahren geblieben ist. Zu uns kommt als ältestes Metall die Bronze, eine
Mischung von Kupfer mit Zinn, welche in der Folge fast ein Jahrtausend
lang die Technik der Waffen, Werkzeuge und Schmucksachen ausschließlich
beherrscht hat.
Zweifellos sind die ältesten Bronzen fremden Ursprungs und auf dem
Wege des Handels, dessen Anfänge bis in die jüngere Steinzeit zurückreichen,
zu uns gekommen. Lange Zeit zuvor, ehe unsere Gegend von den ersten
Bronzegegenständen erreicht wurde, war im Süden und Südosten Europas
eine reiche Bronzekultur entwickelt, deren Erzeugnisse bis nach dem Norden
wanderten und dort zur Entwicklung einer eignen nordischen Bronzekultur
Veranlassung gaben. Verschiedenes deutet darauf hin, daß die skandinavischen
Länder bereits mehr als 1000 Jahre v. Chr. Geburt mit dem Gebrauch
der Bronze vertraut waren, zu uns ist dieses Metall erst später gekommen,
wohl kaum vor dem 8. Jahrhundert v. Chr.
Die Bronze brachte gewaltige Veränderungen in die Kultur unserer
Vorfahren; der früher ausschließlich zur Herstellung von Waffen und Werk-
zeugen benutzte Stein wird fast vollständig durch das Metall verdrängt,
dessen leichtere Behandlung neue und praktischere Formen der Gerätschaften
erzeugte. Andere Sitten und Lebensgewohnheiten ziehen bei uns ein, die
Bevölkerung wird seßhaft und vereinigt sich zu größeren Gemeinschaften, die
Bestattung der Leichen wird ersetzt durch die Verbrennung.
Das beste Bild von dem Kulturzustand der Bewohner Sachsens während
der Bronzezeit bieten die Metallfunde und die Gräberfelder. Nicht selten
finden sich im Erdboden einzelne Bronzegeräte, Axte (Fig. 38), Celte,
Schwerter (Fig. 37), Lanzenspitzen, Fibeln (Fig. 39) oder Ringe, welche in
der Vorzeit zufällig verloren gegangen sind, oder größere Mengen derartiger
Gerätschaften zusammen lose oder in einem Gefäß im Erdreich, unter einem
großen Steine oder versenkt im Moor. Derartige Massen= oder Depot-
funde mögen wohl in Zeiten der Gefahr von ihrem Besitzer in der Erde
verborgen, ihre Hebung ihm später unmöglich geworden sein; heute zeigen
sie den lebenden Geschlechtern, zu welcher Vollkommenheit der Metallguß
bereits vor mehr als 2000 Jahren gediehen war. An Stelle der plumpen