Full text: Sächsische Volkskunde.

38 J. V. Deichmüller: Sachsens vorgeschichtliche Zeit. 
viel später als die der Bronze gedrungen ist, muß die Gruppe von Urnen- 
feldern mit Bronzebeigaben als die ältere, diejenige mit Bronze= und Eisen- 
beigaben als die jüngere angesehen werden. Beide Gruppen sind durch 
Ubergänge verbunden, welche zeigen, wie sich Geschmack und Technik in der 
Keramik allmählich im Laufe von Jahrhunderten, zum Teil unter dem 
Einfluß benachbarter Gebiete, entwickelt haben. 
Die die älteren Gräberfelder am besten charakterisierende Gefäßtype ist 
die Buckelurne, ein Gefäß, dessen Bauch mit 4 bis 6 aus der Wandung 
herausgedrückten oder auf dieselbe aufgeklebten, der Frauenbrust nachgebildeten 
Buckeln mit horizontal vorstehenden Spitzen geziert ist (Fig. 53). Derartige 
Buckelurnen treten als Henkelurnen, als Näpfe oder Kannen auf. Sehr 
häufig sind weiter doppelkonische Näpfe, deren unterer Teil gewöhnlich niedriger 
ist ols der obere (Fig. 54); W— henkellose Töpfe von eiförmiger Gestalt, 
  
Fig. 56. 
welche unter dem Rande eingeschnürt sind (Fig. 55), doppelhenkelige Gefäße 
mit bauchigem Unterteil und nahezu eylindrischem Hals (Fig. 57), Krüge oder 
Kannen mit breitem Henkel (Fig. 56), Tassen in Form abgestumpfter Kegel 
(Fig. 59), Näpschen und breite Henkelschüsseln (Fig. 58). Seltener sind dick- 
wandige, kesselartige, große Thongefäße, deren Außenfläche gerauht ist. Den 
meisten Gefäßen eigentümlich ist eine scharfe Profilierung, Hals und Bauch 
sind scharf von einander abgesetzt, die Offnungen weit, die Standflächen 
mäßig breit. Die spärlich angebrachten Verzierungen sind einfacher Natur. 
Scharf eingerissene Linien oder flache, schmale Furchen umziehen horizontal 
die Basis des Gefäßhalses oder den oberen Teil doppelkonischer Näpfe, be- 
decken in strahliger Anordnung die Unterseiten einzelner Gefäße oder setzen 
kurze, senkrechte oder schiefe Strichgruppen zusammen. Hervorstehende Mittel- 
kanten sind durch kurze Einschnitte oder aneinandergereihte flache Grübchen 
gekerbt. Als plastische Ornamente erscheinen außer den Buckeln aufgeklebte, 
durch Fingereindrücke kettenartig gestaltete Thonleisten oder schiefe Rippen
	        
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