Full text: Sächsische Volkskunde.

480 K. Schmidt: Die bäuerliche Wohnung. 
der Hausflur; die Neben= und Schlafräume, ebenso die Kücheneinrichtung 
bietet sonst nichts Bemerkenswertes 
In gleicher Weise aber weit farbenreicher gestaltet sich das Gesamtbild 
der bäuerlichen Wohnung längs der Südgrenze des Vogtlandes und in dem 
Landschaftsgebiet bis zur Eger. Hier in den Dörfern rein deutschen Ursprungs 
abertrüet 6W die Lust an darbengebuns im Inneren der Wohnung auch auf 
— » die Außenansichten und erreicht 
in dem durchweg braunrot ge- 
haltenen reichen Holzwerk frän- 
kischer Formengebung mit den 
namentlich an den Giebeln an- 
gebrachten blau, gelb und rot 
gemusterten Fensterläden und 
mit den Bemalungen der Putz- 
flächen ein ungewohntes farben- 
prächtiges und zum Grün der 
Landschaft harmonisch gestimm- 
tes Bild, wie es wohl sonst 
nirgends wieder bei einem 
Bauernhause in die Erschei- 
nung tritt. 
  
  
  
  
  
Es erübrigt noch der Lausitz 
E — 2 und der hier eigentümlichen 
* Einrichtungen der bäuerlichen 
—–W □ - . 
· : Wohnungen der Wenden zu 
gedenken. 
  
In den malerischen Dörfern 
Fig. 230. Grundriß der wendischen Bauernstube. des hier verbliebenen letzten 
a Tellerschrank (Poir, poliea), b, f, g zh Bank Restes der alten Sorben- 
9 
(lawa), c Tisch (blido), d Stuhl (ttol) nküchen 
(blidko), h u. m Kleiderschrank Gpiska), i Kachel- wenden, welche dem Lande das 
deen Kachle), K.Ofenhols (alinka. Late docka), ursprüngliche Gepräge fester 
in Bett (postola), o Gauklotz ’uzk),g Kamin (pjacyk). 
Haubfur (wiaa), Küche luch ina), i Besiedelung gaben, überwiegt 
(dymnicn), Wohnstube (spa), Hölle (hels, kurzess das einfache, kunstlose, alte 
Bettwinkel (nugl#. Blockhaus. Die starre Regel- 
mäßigkeit, welche bei den Wenden — entgegen der Gewohnheit der ger- 
manischen Volksstämme — die Dorfform und die Gruppierung der Wohn- 
stätten eng aneinander kennzeichnet und jedes Bestreben nach individueller 
Eigenart erstickt, prägt sich auch in der Ausbildung der bäuerlichen Wohnung 
selbst aus und hat sich trotz der kolonisatorischen Einflüsse des Deutschtums 
augenscheinlich auch auf alle diejenigen Landschaftsgebiete erstreckt und bis in 
neuere Zeit erhalten, wo die ursprüngliche Besiedelung eine slawische war.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.