40 J. V. Deichmüller: Sachsens vorgeschichtliche Zeit.
leiste gezierte Näpfe, sowie 2= oder 3-sächerige Dosen mit elliptischem Grund-
riß (Fig. 68). Zu den seltenen Formen gehören die aus 2 oder 3 kleinen,
untereinander durch Offnungen verbundenen Gefäßen zusammengesetzten
Zwillings= und Drillingsgefäße (Fig. 69), die Räuchergefäße (Fig. 71), kleine
Schalen auf schlanken Füßen (Fig. 73), scheibenförmige Thonteller, niedrige
Pfannen mit warzenartigen Ansätzen an den Schmalseiten und flache un-
regelmäßige Schalen mit gekerbtem Rand, deren Außenseite mit Eindrücken
von Fingernägeln dicht bedeckt ist (Fig. 75).
Die reichlich angewandten Verzierungen sind zu hübschen geometrischen
Mustern geordnet. Das beliebteste Ornament sind breite, seichte Furchen,
welche den mittleren Gefäßteil, zuweilen durch Bündel kurzer senkrechter Furchen
unterbrochen, in horizontaler Richtung umziehen. In Verbindung damit
Fig. S
stehen halbkreisförmige Bogen (Fig. 66) und ¾-r Strichgruppen in wechseln-
der Stellung (Fig. 68). Nicht selten erscheinen aneinander gereihte, parallel
schraffierte Dreiecke und einzelne oder in Gruppen zusammengestellte flache
Tupfen und Grübchen (Fig. 65). Eindrücke von Fingernägeln laufen in
Reihen um die Gefäße, selten bedecken sie ganze Flächen. Zu den plastischen
Ornamenten gehören die warzen= oder knopfartigen Ansätze, welche zum Teil
die Henkel ersetzen, die aufgelegten Thonleisten und die schraubenförmig ge-
wundenen Rippen auf manchen Schüsselrändern. Sehr selten sind Dar-
stellungen von Tieren auf den Gefäßen (Fig. 76) und gemalte Ornamente.
Als Farbstoff für letztere diente Graphit, mit welchem stern= und netzartige
Muster auf den Innenflächen einzelner Schalen aufgetragen sind.)
Die Thongefäße dieser jüngeren Gruppe sind im allgemeinen sorgfältig
ausgeführt, ihre Oberflächen gut geglättet. Dunkle Farben, gelbbraun und
*) J. Deichmüller in Abhandl. der naturwissensch. Ges. Isis in Dresden, 1890,
S. 41, Taf. I.