Full text: Sächsische Volkskunde.

A. Kurzwelly: Die bäuerliche Kleinkunst. 499 
hang damit wichtige Bemerkungen über die Art der damaligen Peniger Ware: 
Er sagt davon: „Nach diesen lden Waldenburger Krügen] haben vorzeiten das 
Lob in diesen Landen gehabt die Peniger Krüge, welche auch von einer guten 
Erde gemacht werden, derwegen das Gefäß frisch und fest. Sind gemeiniglich 
schwarzbraun gefärbt und mit vier großen Henkeln, sonsten überall mit vielen 
kleinen, daran Ringlein gemacht werden“. 
In Penig hausten die Töpfer von jeher in den Vorstädten Topfanger 
und Altpenig. In Glauchau verbanden sie sich schon 1520 zur Innung. 
Wenn man unter den noch der näheren Bestimmung harrenden deutschen 
Topfwaren der Vergangenheit nach sächsischen Erzeugnissen Umschau hält, so 
fällt einem zunächst der große Kreis von gleichzeitigen und späteren Nach- 
ahmungen der Kreußener Ware auf, jener prächtigen braun glasierten und 
bunt emaillierten Steinkrüge, die 
im 17. Jahrhundert in dem frän- 
kischen Ortchen Kreußen fabriziert 
worden sind. In den öffentlichen 
und privaten Sammlungen sind 
solche Nachahmungen in ziemlich 
großer Zahl zu finden. Sie sind 
mitunter von ihren Vorbildern 
schwer zu unterscheiden, im all- 
gemeinen aber bald an der gerin- 
geren künstlerischen Qualität und 
an der Minderwertigkeit und an 
der Farbe der Masse erkennbar. 
Für den Forscher sind sie trotz 
ihres geringeren Kunstwertes von 
Wichtigkeit, da sie, in der Mitte 
stehend zwischen Kunsttöpferei und Bauerntöpferei, den Ubergang der einen 
in die andere, den Einfluß jener auf diese mit seltener Deutlichkeit veranschau- 
lichen. Verschiedene Umstände sprechen nun dafür, daß wir diese Nach- 
ahmungen der Kreußener Ware wenigstens zum Teil für Sachsen in An- 
spruch nehmen dürfen. Es würde hier zu weit führen, näher auf diese 
Frage einzugehen. Nur eine Gattung sei hier schärfer ins Auge gefaßt, die 
in den Sammlungen besonders häufig zu finden ist, jene große Gruppe 
von kannenförmigen Deckelkrügen, die im Unterschied von der kaffeebraunen 
Kreußener Ware eine schwarzbraune Grundfarbe ausweisen, indessen gleich 
dieser bunt emailliert und mit figürlichem Schmuck ausgestattet sind (Fig. 239 
und 240). Sie gehören zum größten Teil dem früheren 18., zum kleineren 
dem Ende des 17. Jahrhunderts an. Die rötliche bezw. gelbe Masse unter- 
scheidet sich scharf von der lichtbräunlichen oder graulichen der Kreußener, 
32“ 
 
	        
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