Full text: Sächsische Volkskunde.

506 A. Kurzwelly: Die bäuerliche Kleinkunst. 
stengelartigen Ranken besteht, die sich in spiraligen Windungen über die ge- 
bauchte Fläche bewegen. Freilich sind die Ranken hier dichter angeordnet 
und mannigfaltiger verzweigt als dort. Sie tragen Blätter und Blüten 
und enden stets in knopfartigen Früchten; hier und da sind sie auch mit 
solchen besetzt. Jeder Krug zeigt vorn unter dem Ausguß noch eine besondere 
plastische Zier und zwar durchweg innerhalb eines hochovalen Medaillons, 
das von Ranken gebildet wird, an denen Eicheln hängen. 
Ein besonders reich dekorierter Krug der Art im Kunstgewerbe-Museum 
in Dresden zeigt in seinem Medaillon drei primitiv gezeichnete Genrefiguren, 
zwei Männer und eine Frau, zwischen Rosetten und Blumenkörben und 
darüber und darunter einzelne monogrammartige Buch- 
staben und die Jahreszahl 1784. Dieser ganze Dekor 
ist in der nämlichen Weise aufgelegt wie die Ranken. 
Bei zwei anderen Krügen sind die Medaillons ledig- 
lich mit Blumenkörben gefüllt, bei einem vierten 
Krug enthält das Medaillon eine Krone und das 
Monogramm Rh, das bei diesem Stück auch auf dem 
Zinndeckel eingraviert ist (nebst der Jahreszahl 1751). 
Dies Monogramm gilt als das der Familie Riedinger 
in Bautzen, aus deren Besitz die sämtlichen drei 
Krüge der Art im Dresdener Kunstgewerbe-Museum 
stammen sollen. 
Der Dekor dieser Krüge ist durchweg glänzend schwarz, ihr durch Punkt- 
reihen oder durch diagonale Schraffierung ausgerauhter Grund dunkelbraun 
glasiert. Der untere Teil des Leibes ist durchweg undekoriert gelassen und 
lediglich durch eingekratzte senkrechte Linien gegliedert. Bei zwei Krügen ist 
an den aufgelegten Ranken und Blumen die mehr erwähnte Verzierung mit 
eingesetzten kleinen Kieseln zu beobachten. 
Diesen Krügen sind in der Masse, Farbe und Form nahe verwandt drei 
Steinkrüge, die sich sämtlich ebenfalls auf die Bautzener Gegend zurückführen 
lassen. Zunächst ein Henkelkrug im Museum für Volkskunde (Fig. 250), 
dessen einförmiger Körper zwei Friese von breiten, barocken Ranken zieren. 
Die Ranken sind wie bei dem Nassauer Steinzeug leicht in den Thon ein- 
geritzt und heben sich wie die Ranken der eben geschilderten Krüge schwarz 
von schraffiertem, braunem Grunde ab. Der zweite hierher gehörige Krug, 
ein Weinkrug aus der Kirche zu Beiersdorf bei Bautzen stammend, im 
Dresdener Kunstgewerbe-Museum, zeigt ebenfalls eingeschnittenen Dekor, und 
zwar große Sternrosetten, die um den mittleren Teil des Leibes angeordnet 
sind. Zu dieser Gruppe gehört endlich auch ein weiterer brauner Steinkrug 
im Dresdener Kunstgewerbe-Museum, der in der Verzierung noch einmal 
 
	        
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