Full text: Sächsische Volkskunde.

42 J. V. Deichmüller: Sachsens vorgeschichtliche Zeit. 
Besiedelung nur sehr schwach bevölkert war, läßt die außerordentlich große 
Zahl von Urnenfeldern, ihre Verbreitung über ganz Sachsen mit Ausnahme 
einiger gebirgiger Landesteile und ihre in manchen Gegenden zusammen- 
gedrängte Lage darauf schließen, daß unsere Heimat in der Bronze= und 
frühen Eisenzeit von einer dichten Bevölkerung besetzt war. Wenn man 
ferner berücksichtigt, wie grundverschieden die in den keramischen Erzeugnissen 
wie in den Grabbeigaben dieses Zeitabschnittes ausgeprägte Kultur von der 
der Steinzeit ist, so wird man zu der Folgerung gedrängt, daß zu Beginn 
der Bronzezeit eine ausgedehnte Einwanderung neuer Volksstämme als Träger 
einer neuen Kultur stattgefunden hat, in welchen die älteren Bevölkerungs- 
erste und ihre Geschmacksrichtung vollständig aufgingen. Von wo diese Ein- 
1:2500000. 
  
Fig. gaa#.Verbreitung der Urnenfelder. 
wanderung ausgegangen ist, lehrt ein Vergleich mit den Funden aus derselben 
Zeit in den Nachbargebieten, der Niederlausitz und dem westlichen Schlesien. 
Der in unseren sächsischen Urnenfeldern vertretene Formenkreis ver- 
breitet sich über einen großen Teil von Mittel= und Ostdeutschland, über 
Schlesien, Posen, die südliche Hälfte der Provinz Brandenburg, den süböst- 
lichen Teil der Provinz Sachsen und das Königreich Sachsen. Die Keramik 
des großen Gebietes ist nun keineswegs eine einheitliche, es haben sich viel- 
mehr innerhalb desselben verschiedene provinziale Gruppen herausgebildet, 
als deren edelste und reinste der in der Niederlausitz entwickelte „Nieder- 
lausitzer Typus“ gilt. Innerhalb des letzteren herrschen nun die gleichen Ver- 
hältnisse wie in Sachsen, auch hier lassen sich zwei chronologisch verschiedene 
Gruppen von Gräberfeldern unterscheiden, eine ältere mit Buckelurnen, scharf 
gebrochenen Gefäßprofilen und Beigaben aus Bronze und eine jüngere mit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.