Full text: Sächsische Volkskunde.

A. Kurzwelly: Die bäuerliche Kleinkunst. 523 
des Bergvereins in Aue, dessen zahlreiche Figuren übrigens durch ein Trieb- 
werk in Bewegung gesetzt werden können, führt außer Bethlehem auch noch 
Jerusalem, Nazareth und Cana in plastischer Ausführung vor Augen und 
über dem ganzen terrassenförmigen Aufbau in Malerei alle wichtigeren Punkte 
des heiligen Landes, wie den Libanon, den See Genezareth, den Jordan, das 
tote Meer, die Städte Sichem, Nain, Bethanien und Jericho u. a. mehr. 
Der stattliche Zug der Könige zieht langsam zwischen den Städten hin und 
her, die so weitläufig angelegt sind, daß man die Erlebnisse des Zuges 
innerhalb jeder Stadt, z. B. den Besuch der Könige im Palast des Herodes 
  
  
Fig. 269. 
in Jerusalem genau verfolgen kann. Den Vordergrund bilden Wiesenflächen, 
die mit den Herden der Hirten belebt sind. Das Ganze umfaßt eine 
Fläche von 43 qm. 
Im Volksmund wird der Weihnachtsberg gern „Eck“ genannt, weil er 
gewöhnlich in der Stubenecke angebracht wird (siehe Fig. 269). Die beschei- 
deneren Krippen werden in einer Umrahmung von an der Wand befestigten 
Tannenzweigen auf das Eckbrett aufgebaut, das für gewöhnlich zum Auf- 
bewahren von Büchern, Lampen u. a. dient. Für die vornehmeren Krippen 
wird in der Zimmerecke ein besonderes Gerüst mit einem oder zwei Stock- 
werken errichtet. In Buchholz wird das Ganze mit einem an Bogenreifen 
befestigten Reißighimmel überwölbt, an dem Papiersterne leuchten, anderwärts 
mit einem blauen Leinwandhimmel; in Oberwiesenthal wird es mit einem
	        
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