534 A. Kurzwelly: Die bäuerliche Kleinkunst.
Uber das Beleuchtungsgerät braucht hier nichts Näheres gesagt zu
werden, auch hierüber ist an anderer Stelle eingehend berichtet.“) Hier genügt
es darauf hinzuweisen, daß bis nach der Mitte des verflossenen Jahrhunderts
neben dem schlichten blechernen Rüböllämpchen und der Kerze namentlich im
Gebirge noch vielfach Kien—
späne als Lichtspender in
Gebrauch waren. Vielfach
wurde das Kienholz in klei-
nen Kaminen verbrannt, die
neben dem Ofen in die Wand
eingebaut waren: sie haben
sich noch in größerer Zahl
erhalten.“) Im Vogtland
ersetzte bis gegen 1870 hin
den Leuchtkamin die „Lihe“,
eine neben dem Ofen an der
Wand befestigte iserne Pfanne
mit einem darüber angebrach-
ten trichterförmigen Rauch-
fang („Lihhut“)““*). Daß
sich der Bauer ehedem seine
Kerzen selbst fabriziert hat,
bewies auf der Mügelner
Ausstellung eine aus Lüttnitz,
stammende, zierliche, weißge-
strichene Holzstellage mit acht
Gläsern zum Lichtergießen.
Der Bauer liebte es früher,
Schmuck, Briefe, Münzen, An-
denken und allerlei Tand in
verschiedenartigausgestatteten
Kästchen und Schatullen auf-
( zuheben. In Sachsen waren
Fig. 281. solche mit buntem Strohmosaik
anscheinend besonders beliebt.
Man begegnet ihnen noch ziemlich häufig und kann ihnen allenthalben einen
gewissen künstlerischen Reiz nicht absprechen. Die Kästen selbst sind mit
geometrischem Muster, die flachen oder gewölbten Deckel mit hübschen Land—
schaften und drolligen Figuren im Stil der Originalillustrationen zur Jobsiade
*) Siehe Seite 428 bei Gruner.
*“.) Siehe Fig. 186 bei Gruner. “") Siehe auch Seite 482.