412 Militärwesen.
und Ubung unterworfen werden. Landsturmpflichtige, die sich im Ausland
befinden, müssen beim Aufruf zurückkehren. W#. § 20, 39, 100—104.
— Wer die erforderliche Bildung nachweist und sich selbst bekleiden und
verpflegen kann, wird zum einjährigfreiwilligen Dienst zugelassen.
Uber die zur Erteilung des Zeugnisses berechtigten Lehranstalten s. XIII. Ab-
schnitt (Unterrichtswesen unter V).
Auch sonst kann den moralisch und körperlich Geeigneten durch die
Ersatzbehörde gestattet werden, nach vollendetem 17. Lebensjahre (zu 2, 3
oder 4jährigen Dienste) freiwillig einzutreten und sich den Truppenteil
zu wählen. Befreit von der Militärpflicht sind außer den Mitgliedern
der mediatisierten und ihnen in dieser Beziehung gleichstehenden Häuser
die vor dem 11. 8. 90 geborenen Helgoländer (RG. 15. 12. 90, RBl. 207).
b) Das RG. 15. 4. 05 RGBl. 247 setzt die Friedenspräsenzstärke
für des Rechnungsjahres 1909 auf 504 665 für 1910 auf 505 389 Ge-
meine, Gefreite und Obergefreite ohne Anrechnung der Einjährig-Freiwilligen
fest. Die Infanterie zerfällt in 633 Bataillone, die Kavallerie in 510
Eskadrons, die Feldartillerie in 574 Batterien, die Fußartillerie in 40
Bataillone, die Pioniere in 29 Bataillone, die Verkehrstruppen in
12 Bataillone, der Train in 23 Bataillone (G. 25. 3. 99 § 3).
Durch G. vom 25. 3 99 RGl. 214 ist die gesamte Heeresmacht
des deutschen Reiches im Frieden in 23 Armeekorps (22 + Gardekorps)
gegliedert, während das Reich in militärischer Hinsicht in 22 Armeekorps-
bezirke eingeteilt ist (Art. 1).
Drei bis vier Armeekorps bilden eine Armee-Inspektion. — Die Kriegs-
formation entsteht durch die vom Kaiser für das ganze Reich anzuordnende
Mobilmachung. Uber die Vorbereitung des Kriegszustandes in Elsaß-Loth=
ringen s. RG. 30. 5.92 Rl. 667; über die Kaiserl. Schutztruppen und
die Wehrpflicht im afrikanischen Schutzgebiet RG. 18. 7. 96 RGBl. 653,
25. 6. 02 RGBl. 237 über die Erfüllung der Dienstpflicht bei der Kaiserl.
Schutztruppe für Südwestafrika V. 5. 12. 02 REl. 2973).
Wegen der Ergänzung der Offiziere des Friedensstandes AE. 18. 3. 05
Armee VBl. 70 U Bl. 573), erg. AE. 2. 11.09 Armee VBl. 312 nebst Dienstp O.
f. d. Ober MilPrüfsKomm. Besoldung, Wohnungsgeld, Hinterbliebenen-
fürsorge s. o. S. 362, 365. Das Unteroffizierskorps setzt sich aus Kapitulanten,
die nach vollendeter gesetzlicher Dienstpflicht freiwillig weiterdienen, und ehe-
maligen Schülern der Unteroffizierschule zusammen, die mit der Verpflichtung
4 Jahre aktiv zu dienen, ausgenommen werden. Hierzu Order betr. Bestim-
mungen über die Beförderung der Uoff. im Frieden 28. 8.09 Armee VBl. 273.
Versorgung der Mannschaften S. 362 f. Wegen der Militäranwärter S. 371.
c) Die Kosten für das Militär werden aus Reichsmitteln aufgebracht.
Daneben sind die Reichsangehörigen noch zu gewissen sachlichen Leistungen
verpflichtet, die für Frieden und Krieg verschieden sind.
Für die Friedensleistungen kommt zunächst die Quartier-
leistung in Betracht. Wo die Kasernen nicht ausreichen, müssen Wohnungs-
und Stallräume für Mannschaften und Pferde gewährt werden. Die Ver-
pflichtung lastet auf allen benutzbaren Baulichkeiten, soweit sie nicht für
den Wohnungs-, Wirtschafts= oder Gewerbebetrieb unentbehrlich erscheinen.
Sie wird durch die Vorstände der Gemeinden und Gutsbezirke vermittelt,