Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

108 Volk und Staat. 
Lausitz: 
Sahn muß mrsch, sist'n weeß mrsch ne, 
wie's ei dar Lausitz is, 
un warsch ne g’sahn, der tutt mr leed, 
dos is ak mol gewiß. (Wagner.) 
Niederland (Leipzig)j:; 
Dir Leibzig, liewe Lindenstadt, vo Gunst und Wissen blieht, 
wo mer die scheenen Messen hat, dir deene hell mei Lied! 
Denn schon der große Geedhe pries nach Recht dich un Gebiehr. 
Mei Leibzig is ä klee Baris, mei Leibzig low' ich mir. 
(Bormann.) 
Erzgebirge: 
Gebliem sei när de alten Barg, 
Es Wasser un dr Wind, 
Da Menschn sei was aursch wurn, 
Dos waß gedwedig Kind. (Röder.) 
Vogtland: 
Is dösa schö's Eckel 
Wie kaans af der Welt, 
Mir'sch nergnds net su wie 
In man'n Vugtland gefellt. (Riedel.) 
Slawische und deutsche Besiedlung ist noch heute viel- 
fach an der Dorfanlage zu erkennen. Für diese sind 
drei Hauptformen zu unterscheiden: Rundlinge, Straßen- 
und Reihendörfer. Bei den Rundlingen liegen die Ge- 
höfte um einen runden oder hufeisenförmigen Platz, auf dem 
sich der Dorfteich oder Brunnen, die Kirche, oft auch Schule 
und Schmiede befinden. Meist führt ein einziger Ausgang 
ins Freie; hinter den Bauernhöfen liegen Gärten, deren 
Hecken oder Zäune in zusammenhängender Folge das ganze 
Dorf nach außen abschließen. Diese Dorfanlage ist die 
älteste. Die sächsischen Rundlinge gehen meist auf die fla- 
wische Zeit zurück, doch scheinen die Rundlinge ursprünglich 
keine spezisisch slawische Siedlungsform gewesen zu sein,
	        
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