Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

Volk und Staat. 109 
sondern überhaupt wohl die älteste und einfachste (indo— 
germanische) Dorfanlage. Die Deutschen übernahmen viel— 
fach bei ihrer Ansiedlung diese Form von den Sorbenwenden, 
legten aber im Vogtland auch eigene Siedlungen als Rund— 
linge an. 
Ausgesprochen slawisch 
sind die Straßendörfer, 
die am zahlreichsten im Nie- 
derland auftre- 
ten, weil dort die 
dichteste slawische Bevölke- 
rung saß. In den slawischen 
Ländern sind sie jetzt noch 
die allgemeine Siedlungs- 
form. Im Gebiet des ehe- 
mals unbewohnten Grenz- Rundling: Nauleis bei Großenhain 
waldes fehlen sie. Im (uach M. Krauße). 
Vogtland ist der äußerste alt- » 
slawische Posten, das Dorf Planschwitz bei Olsnitz, zugleich 
das letzte Straßendorf. In diesem liegen an gradliniger 
kurzer Straße zu beiden Seiten die Gehöfte dicht neben— 
einander. Die Straße ist oft so 
breit, daß auf ihr Kirche, Teich # 
usw. wie in der Mitte des Rund— Se 
lings Platz haben. Hinter den 
Gehöften liegen Gärten, deren 
Hecken wie beim Rundling das Snaßendorf (Althen bei 
ganze Dorf nach außen abschlie- Leipzig). 
ßen. Eingänge liegen nur an den beiden Enden der Dorf— 
straße. 
Die Reihen- oder Waldhufendörfer sind von 
den deutschen Ansiedlern angelegt worden. In ihnen stehen 
die Höfe entweder in einer Reihe an der langen Dorfstraße 
  
  
  
  
 
	        
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