Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

Volk und Staat. 111 
slawische Besiedlung erkennen. Auch wo die Slawen ihre 
Dörfer räumen mußten, übernahmen die Deutschen mit der 
Siedlungsform meist die Namen und paßten diese der 
deutschen Zunge an. Besonders häufig sind die Namen auf 
zitzsch, zitz und witz, die sich in der rein flawischen Form 
in slawischen Gegenden wiederfinden. Die Ortsnamen wen- 
dischen Ursprungs überwiegen in den niederen Lagen, in 
den höheren herrschen die deutschen Namen vor. Teilweise 
wurden selbst deutschen Gründungen mit flawischer Endung 
gebildete (z. B. Albertitz) oder den einheimischen slawischen 
Bezeichnungen entlehnte Namen gegeben. Auf längeres 
Nebeneinanderbestehen deutscher und wendischer Siedlungen 
  
Zweireihiges Reihendorf mit fränkischen Bauernhöfen und Dorfbach 
(Frankenau bei Mittweida). 
Lein die mit Deutsch und Wendisch zusammengesetzten 
Namen schließen, z. B. Deutschenbora und Wendischbora 
bei Meißen. Ebenso sind die vielen Orte mit Groß= meist 
deutsche Neusiedlungen, während das alte wendische Dorf 
mit Klein= bezeichnet wurde. Echt deutsch sind die Namen 
auf -berg, -bach und -thal, welche die Lage ausdrücken, auf 
-dorf, -heim, kirchen, brunn, -born, hain sowie die mannig- 
fachen Ortsnamen, welche die durch Rodung des Waldes 
entstandenen Dörfer bezeichnen. Diese sind an den Endungen 
-walde, Zhau, -brand, sang (von sengen),reut(h), thüringisch 
zroda, und -grün zu erkennen, die beiden letzteren herrschen 
im Vogtland vor. Die Namen auf #au sind teils slawischer 
Herkunft, wie Zwickau (aus -owe entstanden), teils mit dem 
deutschen Wort „die An“ gebildet, z. B. Schönau.
	        
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