114 Volk und Staat.
geteilt. Die Bautzner deckt sich mit der sächsischen Lausitz,
die Dresdner umfaßt das Elbgebiet und östliche Erzgebirge,
die Leipziger die Tieflandsbucht und das Mittelgebirge, die
Chemnitzer das mittlere Erzgebirge und den östlichen Teil
des Erzgebirgischen Beckens, die Zwickauer den Südwesten.
Die Grenzen der vier letzteren sind ganz willkürlich und
entbehren jeder geographischen oder geschichtlichen Begrün—
dung. Seitdem erst vor wenigen Jahren die Chemnitzer
Kreishauptmannschaft durch Teilung der Zwickauer gebildet
wurde, liegen bei den drei westlichen Kreisen die Haupt-
städte an der Peripherie. Die Kreishauptmannschaften werden
in 4—7 Amtshauptmannschaften, im ganzen in 27,
eingeteilt, die gleichfalls nach den Hauptstädten benannt
werden. Die 79 Städte mit revidierter Städteordnung
unterstehen direkt den Kreishauptmannschaften, werden aber
mit Ausnahme der drei größten in den statistischen Uber-
sichten den Amtshauptmannschaften zugerechnet. Die Tabelle
am Schluß des Bändchens gibt nähere Auskunft über Größe
und Bevölkerung der Verwaltungsbezirke.
Der Boden Sachsens wird zu mehr als zwei Drittel
(69 %) landwirtschaftlich benutzt, dagegen lebt nur noch ein
Siebentel (1895: 15,1 %) der Bevölkerung von der Land-
wirtschaft. Von der gesamten Fläche sind 56,6 % Acker-
und Gartenland, 11,3% Wiesen, 0,6% Weiden, 25,8%
Wald, 1,4% Haus= und Hofräume, 3,8% Wege, Bahnen,
Gewässer, Odland, Steinbrüche und Bauland.
Das beste Ackerland ist der Lößboden, der aber nur etwa
11000 ha bedeckt. Der durchschnitkich beste Ackerboden mit
84—99% reiner Erde liegt zwischen Elbe und Zwickauer Mulde
am nordwestlichen Fuß des Erzgebirges in 160—325 m Höhe.
Nach der Ebene und dem Gebirge nimmt der Gehalt an reiner
Erde ab, im Gebirge bis 33 %, in der Niederung bis 21%.
Der Heidesandboden ist am unfruchtbarsten. Die wichtigste Brot-
frucht ist der Roggen. 1903 waren 211209 ha mit ihm bebant.