Volk und Staat. 115
Fast ebensoviel Fläche beansprucht der Hafer (195 692 ha). Es
folgt die Kartoffel mit 125008 ha. Diese drei Hauptfrüchte
werden vielfach durch die Höhenlage bedingt. Mit Weizen sind
nur 53921 ha bestellt, mit Gerste 27454, mit Rüben 27623 ha,
davon ½ mit Zuckerrüben. Die Wiesen bedecken 178121 ha.
für die Viehfütterung sind 89140 ha mit Klee bestellt. Der
Wert des erbauten Getreides wurde 1903 auf 135 Mill. Marfk,
im Durchschnitt der letzten zehn Jahre auf 119 Mill. geschätzt.
Der Getreidebau genügt bei weitem nicht für die dichte Be-
völkerung, die auf Getreidezufuhr angewiesen ist.
Der Obstbau ist recht beträchtlich. Von den 9¼ Mill. Obst-
bäumen sind 40% Pflaumen-, 27% Apfel-, 17% Birn= und
169 Kirschbäume. Das Hauptgebiet, namentlich für den
Pflaumenbaum, ist das Niederland. Der Elbtalkessel hat den
dichtesten Bestand an Obstbäumen, in der Amtshauptmannschaft
Dresden-A. kommen 1885 Obstbäume auf 100 ha Fläche (Mini-
mum Annaberg 145). Die Obstalleen an den Straßen und in
den Feldern bilden im Niederland einen charakteristischen Zug
der Landschaft. Viel Obst wird noch von auswärts eingeführt,
namentlich Apfel. Der nicht umfangreiche Weinbau wurde bereits
bei dem Elbgebiet besprochen.
Der Viehstand betrug 1900: 687597 Rinder,
576825 Schweine, 166 713 Pferde, 139770 Ziegen,
74518 Schafe. Bienenstöcke wurden 75 736 gezählt. Alle
Nrüziere werden in steigender Zahl gehalten, nur die Schaf-
zucht geht wie in ganz Deutschland zurück, da die Schafschur
nicht mehr lohnend ist. An die frühere blühende Schafzucht
erinnern die vielen, noch Schäfereien genannten Vorwerke.
Jetzt ist der Absatz von Schlachtvieh, Milch und Butter
für die Viehzucht maßgebend, die namentlich in der Nähe
großer Städte sehr lohnend ist. Die Milchwagen der
Rittergüter erscheinen jeden Morgen in den Straßen der
Städte.
Die landwirtschaftlichen Betriebe verteilen sich nach
der Berufszählung von 1895 mit der landwirtschaftlich ge-
nutzten Fläche in folgender Weise auf die einzelnen Größen-
klassen:
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