Volk und Staat. 117
1882 1825
Handel und Verkehr 120%0 140 %0
Lohnarbeiter und Dienstboten 18⅝% 12 /%
Beamte und freie Berufe 49% 5 4%
Ohne Beruf 51% 63%%
Sachsen ist somit ein ausgesprochener Industriestaat
geworden und als solcher auf den Weltmarkt angewiesen.
Die Landwirtschaft tritt als Erwerbsquelle immer mehr
zurück, ist aber im Staatswesen von großem Einfluß, da
ihr die Zusammensetzung der ersten und das Wahlgesetz für
die zweite Kammer sehr günstig ist.
Im Bergbau nimmt die Steinkohlenförderung die erste
Stelle ein. Ihr Hauptgebict ist das Erzgebirgische Becken
mit den beiden Revieren von Zwickau und Lugau-Olsnitz,
ein drittes liegt im Plauenschen Grund bei Dresden.
Die Steinkohlenbergwerke sind meist im Besitz von Aktien-
gesellschaften. 1903 beschäftigten sie 887 Beamte und 21791 Ar-
beiter, die 4450000 t Kohle im Werte von 51 Mill. Mark
förderten. Die Braunkohlengruben in der Leipziger Tieflands-
bucht und bei Zittau geben 236 Beamten und 3217 Arbeitern
Verdienst und fördern 1839000 t im Wert von nur 4,6 Mill.
Der Erzbergbau beschäftigt noch 252 Beamte und 3051 Arbeiter,
die Ausbeute von 25000 t hat 2 Mill. Wert. Bis 1913 werden
die Silbergruben von Freiberg völlig abgerüstet, weil ihr Betrieb
jährlich 1 ½ Mill. Mark Zubuße erfordert. Am lohnendsten
ist der Abbau der Steinkohle, bei ihm kommen auf einen Arbeiter
für 2072 Mark geförderte Kohle, beim Brannkohlenbergbau
1429 Mark, beim Erzbergbau nur 668 Mark. Binnen 10 Jahren
ist Menge und Wert der Ausbente beim Erzbergbau um die
Hälfte gesunken, während beim Steinkohlenbergbau der Wert
der Förderung um ein Viertel gestiegen ist und Menge und
Wert der geförderten Braunkohle sich fast verdoppelt haben.
Steinbrüche finden sich in allen Landesteilen. Die
Sandsteinbri er Sächsischen Schweiz sind im Rück-
Sandsteinbrüche der Sächsischen Schweiz sind im Rüc
gang, 1903 wurden noch 260 mit 2491 Arbeitern be-
trieben, gegen 291 mit 4025 Arbeitern im Jahre 1890.