Volk und Staat. 121
wohner an der Spitze der deutschen Staaten steht, Leipzig
mit 15,5 Betrieben und 306 Personen alle deutschen Groß—
städte übertrifft. Dresden steht für diese Industrie an fünfter
Stelle im Reich. Die Holzindustrie beschäftigt zahlreiche
Schneidemühlen im Erzgebirge, die Tischlerei wird nament—
lich im Mittelgebirge und der Dresdner Gegend im großen
betrieben, Waldheim und Rabenau sind Mittelpunkte der
Stuhlfabrikation geworden. Für Schnitzwaren kommt das
Flöhagebiet in Betracht, Olbernhau ist der Mittelpunkt dieses
Gewerbszweiges. Die Herstellung von Musikinstrumenten
in Markneukirchen und Klingenthal und von Uhren in Glas-
hütte haben diese Orte zu Hauptsitzen örtlich begrenzter
Exportindustrien gemacht.
Der große Auffchwung der sächsischen Industrie im
19. Jahrhundert erfolgte nach dem Eintritt Sachsens in
den deutschen Zollverein. Die Zugehörigkeit zu einem großen
Wirtschaftsgebiet und der Bau von Eisenbahnen ermöglichten
den Massenabsatz und die billige Zufuhr der Kohle, damit
waren die Hauptbedingungen für das Gedeihen der Groß-
industrie erfüllt. Für viele Industriezweige ist der Absatz
ins Ausland heute Hauptbedingung geworden. 76 fremde
Konsulate, von denen je 32 in Dresden und Leipzig ihren
Sitz haben, bezeugen die lebhaften Handelsbeziehungen mit
dem Ausland, aus dem die sächsische Industrie den größten
Teil der von ihr verarbeiteten Rohstoffe bezieht.
Das Verkehrswesen ist infolge der lebhaften In-
dustrie und dichten Bevölkerung hoch entwickelt. Für den
Postverkehr ist Sachsen in die drei Oberpostdirektionsbezirke
Chemnitz, Dresden und Leipzig geteilt; dem letzteren ist
Sachsen-Altenburg angeschlossen.
In diesen drei Bezirken bestehen (1903) 2071 Postanstalten
mit über 18000 Beamten und Augestellten. Die Telegraphen—
linien sind über 7300 km lang, 55000 km Drähte bewältigen