Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

122 Volk und Staat. 
den Depeschenverkehr. In den Städten sind etwa 230000 km 
Leitungsdrähte für den Fernsprechverkehr gespannt. 3 Millionen 
Telegramme kommen jährlich an, ebensoviel gehen ab. Gegen 
420 Millionen Briefe und 26 Millionen Pakete werden aufgegeben. 
Auf Postanweisungen werden eine Milliarde aus= und 850 Mil- 
lionen eingezahlt. Der Personenverkehr mit der Post ist sehr 
gering, nur 15.000 Personen bedienen sich noch der Postbeförderung, 
da bis in die entlegensten Teile des Landes Eisenbahnen führen, 
die den sehr guten Kunststraßen (3630 km) die Beförderung 
von Gütern und Personen abgenommen haben und nur in der 
Elbe (s. S. 38) einen ernstlichen Konkurrenten für den Güter- 
verkehr haben. 
Die Eisenbahnen sind fast alle im Besitz des Staates 
und für diesen eine wichtige Einnahmcquelle, von der das 
Gleichgewicht im Staatshaushalt wesentlich abhängt. Der 
Reinertrag ist in den letzten Jahren nach großen Schwan- 
kungen bis auf 43 2/8 Millionen (1903) gebracht worden. Die 
Bahnlänge innerhalb der Landesgrenzen (1903: 3008 km) 
beträgt gegenwärtig rund 3000 km, so daß 20 km auf je 
100 dkm kommen. Das sächsische Bahnnetz ist doppelt so 
dicht wie das des ganzen Reiches und kommt dem belgischen 
(22 km auf 100 qkm) sehr nahe. 
Eine Milliarde Anlagekapital, durchschnittlich 337000 Mark 
auf 1 km, erforderte sein Ausbau. Die älteste Linie ist die 
117 km lange Strecke von Leipzig über Riesa nach Dresden, 
sie wurde 1837 als die erste längere Linie von ganz Deutschland 
eröffnet. Das Bahnnetz war 1850 erst auf 180 km angewachsen, 
1860 auf 498, 1870 auf 755 km. Dann wuchs es rasch bis 
auf 1944 km im Jahre 1880, um seitdem langsamer ausgebaut 
zu werden (1890: 2529, 1903: 3148 km Betriebslänge, ein- 
schließlich Auslandsstrecken). 1903 wurden fast 72 Mill. Per- 
sonen und über 26 Mill. Tonnen Güter befördert. 
Jetzt führen in die entlegensten Gebirgstäler und Nie- 
derungen Eisenbahnen. Viele Linien dienen dem Ortsverkehr 
und rentieren sich wenig oder gar nicht. Am einträglichsten 
sind die großen Durchgangslinien und die Bahnen für den 
Kohlenversand. Für erstere macht sich der Wettbewerb der
	        
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