Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

Die Lausitz. 17 
die große Hohnsteiner Uberschiebung die Grenze zwischen Lau- 
sitzer Granit und Elbsandstein. Im Osten sank die Lausitzer 
Bucht ein, der Granit wurde hier mit Braunkohle bedeckt, die 
stellenweise 20 m mächtig ist und den Anlaß zum Bergbau ge- 
geben hat. Durch den Sandstein und die Spalten des Granits 
brachen Basalte und Phonolithe hervor, die der südlichen Lausitz 
ihren heutigen Landschaftscharakter gaben. Die Eruptivgesteine 
der Tertiärzeit lagern teilweise übereinander; so findet sich bei 
Zittau über den Brannkohlen Pelagonittuff, über diesem Basalt 
gelagert, der von Phonolith durchbrochen ist. Die Abtragung 
gab der Landschaft auf weite Strecken ihr heutiges Gepräge. 
Da die Granitplatte wenig Gefäll hat, wurden die Täler nur 
mäßig tief eingeschnitten und ein allmählicher Übergang zur 
Ebene geschaffen. Diese ist zum Teil von diluvialen Ablage- 
rungen bedeckt, die sich in allen tiefer gelegenen Teilen der 
Lausitz finden. Zur Eiszeit lag das Ende des großen Binnen- 
eises am Fuß des Zittauer Gebirges, fast die ganze Lausitz war 
unter Eis begraben. Bei- Bischofswerda und Löbau trägt der 
Granit ausgeprägte Gletscherschliffe, bei Kamenz bilden die oben 
erwähnten Kies= und Sandhügel ganze Gruppen von 20—30 m 
hohen Rundhöckern, hier befinden wir uns in einer ausge- 
sprochenen Moränenlandschaft. 
Nach dem Rückgang des Binneneises floß die Neiße nach 
Westen zur Elbe, die vielen Teiche und Sümpfe bezeichnen- ihren 
früheren Lauf. Zur Zeit des nacheiszeitlichen Steppenklimas 
wurde der fruchtbare Löß abgelagert, soweit nicht schon Kies- 
und Sandhügel vom Boden Besitz ergriffen hatten. Der Löß 
ermöglicht lohnenden Ackerbau und dichtere Ansiedlung. Da 
er sich nur in tieferen Lagen findet, ist sein Gebiet auch klima- 
tisch bevorzugt. Die Lößlandschaft hebt sich mit Ackern lund 
Wiesen scharf von dem diluvialen Sandboden mit seinen Kiefern- 
waldungen und den sumpfigen Strecken ab. In der Kamenzer 
Gegend liegen die Dörfer vielfach auf Inseln von Grauwacke, 
die aus dem Diluvium hervorragen und fruchtbaren Boden 
geben, während die umgebenden Sandflächen mehr Kiefernwald 
tragen. 
Das Klima der Lausitz ist der östlichen Lage ent- 
sprechend kontinentaler als im übrigen Sachsen. Der Uber- 
gang zur osteuropäischen Tiefebene tritt schon merklich her- 
vor. In Zittau ist der Januar um ½0 kälter, der Juli 
Zemmrich, Landeskunde d. Königr. Sachsen. 2
	        
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