Die Lausitz. 19
Papierfabriken im Spreetal, die Herstellung von Tonwaren
in Bischofswerda und von Pfefferkuchen! in Pulsnitz besonders
erwähnenswert.
In verkehrsgeographischer Hinsicht ist die Ober-
lausitz stets ein Durchgangsgebiet zwischen Sachsen und
Schlesien, Brandenburg und Böhmen gewesen. Die Haupt-
bahnlinie Dresdeu-Bautzen-Löbau-Görlitz entspricht der alten
Handelsstraße nach Schlesien und Polen, sie ist eine der
Hauptverkehrslinien im Reiche, während die Hauptlinie nach
Böhmen (Zittau-Reichenberg) gegen den Wettbewerb der
günstiger gelegenen Elb= und Oderlinien als große Durch-
gangsbahn nicht hat aufkommen können.
Die Bevölkerung ist in den gewerblichen Bezirken
dichter als in den landwirtschaftlichen. Die mittlere Dichte
beträgt 164 auf den qkm, ohne Städte 130. Sie steigt
in der Amtshauptmannschaft Zittau auf 267 mit, 220 ohne
Städte und sinkt in der Amtshauptmannschaft Kamenz auf
100, auf dem flachen Lande sogar auf 77 herab. Die
dichtere Bevölkerung der Industriebezirke drängt sich in
wenige große Orte zusammen, in den landwirtschaftlichen
Bezirken verteilt sich die Bevölkerung auf viele kleine Dörfer.
Die Amtshauptmannschaft Bautzen zählt auf 826 qkm
252 Landgemeinden. Die Spezialkarte erscheint dort trotz
der geringen durchschnittlichen Dichte übersät mit kleinen
Orten. Diese Verteilung der Siedlungen kehrt in allen
Lößgebieten Sachsens wieder.
Von 405 173 Einwohnern wohnen nur 25% in den
Städten (in Sachsen über 50%), aber 52% in Gemeinden
über 2000 Einwohner, in der Amtshauptmannschaft Zittan
sogar 69%. Diese großen Landgemeinden bilden langge-
dehnte Reihendörfer, die schon in ihrer Anlage den
deutschen Ursprung zeigen. Oft bilden mehrere Gemeinden
eine geschlossene Ortschaftslinie, z. B. Ober-, Mittel-, Nieder-
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