Full text: Landeskunde des Königreichs Sachsen.

Die Lausitz. 21 
Stadt Schirgiswalde (3200 E.) mit großen Stein— 
brüchen. 
An der Schwarzen Elster liegt Kamenz (9700 E.), der 
Hauptort der nordwestlichen Lausitz und Geburtsort Lessings, 
mit Töpferei und Tuchmacherei. Die Pulsnitz berührt die 
gleichnamige Stadt (3800 E.) und Königsbrück (3200 C.). 
Die Röder durchfließt das westlichste große Neihendorf der 
Lausitz, Großröhrsdorf (6800 C.), mit den anschließenden 
Orten 8 km lang (10 800 E.). 
Unter den Bewohnern der Lausitz hat sich der Rest der 
slawischen Bevölkerung erhalten, dic einst ganz Sachsen 
bewohnte, das sie nach dem Abzug der Germanen in den 
ersten nachchristlichen Jahrhunderten von Osten her besetzt 
hatte. In Sachsen gaben 1900 noch 28727 Personen 
nur Wendisch, 18 282 Deutsch und Wendisch als Mutter- 
sprache an, während in Preußen, wo das wendische Sprach- 
gebiet im Spreewald noch größere Ausdehnung als in 
Sachsen hat, 64 225 Personen zu wendischer, 5487 
zu deutscher und wendischer Muttersprache sich bekannten. 
Die wendische Sprache herrscht nur noch in Landgemeinden 
vor. Bautzen mit nur 1204 reinen und 2721 Halbwenden 
bildet eine deutsche Sprachinsel. In 297 Gemeinden sprechen 
noch mehr als 5 v. H. der Einwohner Wendisch, einschließ- 
lich der Zweisprachigen; aber nur in 146 Dörfern sind die 
reinen Wenden noch in der Mehrheit, in 225 Gemeinden 
überwiegen sie mit den Zweisprachigen zusammen. 
Die sächsische Wendei beginnt östlich von Kamenz und 
Elstra, nur hier ist die Sprachgrenze noch scharf ausgeprägt, da 
sie hier mit der konfessionellen zusammenfällt. Die 48 katho- 
lischen Wendendörfer haben, namentlich am Klosterwasser, zwischen 
Kamenz und Königswartha, das Slawentum noch am reinsten 
erhalten. Im Südwesten bildet etwa die Linie Elstra—Schirgis= 
walde die Wendengrenze, die sich im Spreegebiet den bewaldeten 
Granitrücken anschließt. Der Czernebog ist eine scharfe Sprach-
	        
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