Das Elbgebiet. 33
der neue Name zum ersten Male gedruckt. Das Elbsandstein-
gebirge bildet einen nach Norden geneigten Block von Quader-
sandstein. Der höchste Rand liegt im Süden auf böhmischem
Gebiet und fällt steil ab. Die bankförmig übereinander ge-
lagerten Sandsteinmassen sind in mannigfachster Art vom
fließenden Wasser und der Verwitterung angegriffen und
zu oft sonderbaren Felsgebilden umgestaltet worden. Die
Felswände und steilen Hänge zeigen die eigentümlichen Er-
gebnisse der Verwitterung und Abtragung des Gebirges am
deutlichsten; die tief eingeschnittenen Täler und Schluchten
bieten daher die größten landschaftlichen Reize. An den
hohen Talwandungen, die in schroffem Gegensatz zu den
„Ebenheiten", wie die meist einförmigen Hochflächen genannt
werden, wie zu den ebenen „Gründen“ der Täler stehen,
drängen sich die sonderbarsten Felsformen. Spitze Nadeln,
steile Türme, deren Erkletterung alpine Technik erfordert,
bizarre Felsen, denen die Phantasie des Volkes bezeichnende
Namen gegeben, wie Gans, Lokomotive, Mönch usw., steil-
wandige Tafelberge, wirre Felswildnisse, namentlich die
„Naubschlösser", die Zufluchtsstätten der mittelalterlichen
Naubritter, kühne Felsentore, wie der Kuhstall und auf
böhmischem Gebiet das Prebischtor, tief eingeschnittene,
caffonartige Täler und Schluchten, letztere oft ohne fließendes
Wasser, wechseln in bunter Folge und machen das Gebirge
zu einer der malerischsten und meist besuchten Gegenden
Deutschlands. Vier Zehntel der Sandsteinplatte sind be-
waldet. Ausgedehnte Forsten bedecken namentlich den süd-
lichen, höheren Teil, wo weite Strecken menschenleer sind
und die kahlen, steilen Felshänge in scharfem Gegensatz zu
den dunklen, einförmigen Waldflächen stehen. Der nördliche
Teil ist auf den Ebenheiten mit fruchtbarem Lehmboden
bedeckt, daher für den Ackerbau günstig. Schreitet man über
diese Hochflächen hin, so steht man oft plötzlich vor fast
Zemmrich, Landeskunde d. Königr. Sachsen. 3