34 Das Elbgebiet.
senkrechtem Abgrund und blickt in die Tiefe eines Tales,
während sich jenseits desselben die gleichförmige Hochfläche
fortsetzt, die den tiefen Talriß vorher kaum ahnen ließ.
Diese „Gründe“, wie auch die Täler und Schluchten selbst
genannt werden, folgen meist der Kluftrichtung im Gestein;
hier fand das abfließende Wasser den geringsten Widerstand
und die leichteste Arbeit zur Bildung der Hohlformen.
Wannenförmige Vertiefungen infolge Verwitterung finden
sich oft auf den Gipfelflächen der Berge; als heidnische
Opferstätten deutet sie das Volk. Die Felsen nennt es
„Steine“, die Steilhänge „Wände“.
Der beste Uberblick der Berge der Sächsischen Schweiz
bietet sich von der Bastei. Im Süden erhebt sich als höchster
Gipfel auf böhmischem Gebiet der breite, tafelförmige Rücken
des Schneebergs (723 m) inmitten eines Waldmeeres.
Auf sächsischem Boden ragen die beiden Zschirnsteine
(großer 561 m, kleiner 480 m) empor, näher der Elbe die
schlanke Felsnadel des Zirkelsteins (385 m) und die breite,
stark verwitterte Kaiserkrone (358 m), deren Name ihre
sonderbare Form treffend bezeichnet. Weiter nördlich steht
das Zwillingspaar Papststein (452 m) und Gohrisch
(449 m), nach Westen schließen sich Pfaffenstein (428 m),
Quirl (341 m) und Königstein (359 m) an, letzterem
gegenüber der trotzige Lilienstein (411 m). Im Hinter-
grund erhebt sich auf dem rechten Elbufer der Große
Winterberg (551 m), eine Basaltkuppe im Sandstein,
gleich dem schönen Kegel des Rosenbergs (620 m) in
Böhmen und dem Cottaer Spitzberg (391 m), dem west-
lichen Eckpfeiler des Elbsandsteingebirges.
Die Entstehungsgeschichte des Elbsandsteingebirges geht
auf die Ablagerung von Sand auf dem Grund eines seichten
Randmeeres der Kreidezeit zurück. Ton und Kalkschlamm ver-
kittete die Sande zu Stein. Die allmähliche Ablagerung von
Bänken ist noch an den wagerechten Fugen und Spalten des